Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 5.1903-1904

DOI Heft:
Nr. 1
DOI Artikel:
Radinger, Karl von: Schloß Velthurns
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.31827#0009

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
V. Iahrgang

Nr. i

im Mkcober I90Z.

Zeitschrlfc fur Burgenkunde und mittelalcerliche Baukunst.

ZrgM der Zemmgimg ;uv Lrhaliung deuWr Vurgen.

Der Burgwarr erschcinr monarlich einmal. — Benrgspreis: S,LS Mark jährlich.

Gchloß Velchurns.

IN Iahre 1567 übcrnahm Erzherzog Ferdinand, der Gemahl der schöncn Philippine welser,
die Regierung Tirols. Bei seiner Ankunft im Landc rvar der denkrvürdige Rampf zwischen
Gorhik und Renaissance noch nicht enrschieden. Wohl zeigen schon Schloßbauren aus der
ersten ^alfce des Iahrhundercs, rvie Trayberg und Moncani, in ihrer Anlage icalienische
Einflüsse und auch die Iviederherstellung der Innsbrucker Burg nach dem Ärande von
1554 ging nicht ohne bedeucendc Ronzessionen an den neuen Scil von statcen, für dreInnenausschmückung
hielc man abcr noch lange an dem spatgorhischen Gtile fest, ja die 1565 gcweihtc Hofkirche in Inns-
bruck gehörc in ihrcm ganzen Aufbau noch dcr alten Richtung an.

Nlic Lerdinand war der Sieg der Rcnaifsance cntschicdcn; er wollte bauen „wie es in Italia
gcbrauchig" und tat das auch bis zur Erschöpfung der reichen Mittel des -Landes. Italienische
Architckten wic Giovanni und Alberro Luchese, Maler wie Fontana und Pietro Rosa standen ihm
bei seinen zahlloscn Rirchen- und Gchloßbauten, von denen sich freilicb nur mehr die Haller Gtifcs-
kirche, die silberne Rapclle und das Lusrschloß Amras erhalren haben, zur Geice, nur das Runst-
gewerbe war durchwcgs durch trcffliche einheimische Nleister vertreten.

Dem Beispiele des Landesfürsten folgccn die Großen des Landes: dic Wolkenstein schufen ihre
Burg Rodcnck ;u cinem Herrensitze der Renaissance um, dic Ilsung schinückcen Tratzberg mit kostbaren
l?ercafclungen, auch dic Bripncr Bischöfe wollten hintcr den welrlichen Herrcn nicht zurückbleiben.

Gie besaßen auf dem sonnigen Mircelgebirge oberhalb Rlausen eine alre Burg l?clthurns *).
Im 1Z. Iahrhundcrt war ein trutziges Nlinisterialengeschlecht im Besitze derselben gcwcsen, das sich
nach Lhr benannre. Mit )lrnold erloschen die l?elthurner und die Burg ging 1556 im Erbwegc an
die Gabener über. Diese besaßen sie bis 1565- Dann wechsclte sie ein Iahrhunderc lang als Pfand-
objekc in Linanznötcn wiederholc ihren Herrn. Erst 1567 gelang es dem Brsiner Grifte, im Tausch-
wege von Mapimilian 1?elthurns zu vollem ^esitze zurückzuerhaltcn.

Der Name ist trotz seines deutjchen Alanges wahrschcinlich nicht deutschen llrsprunges, wie denn fast alle Mrtschaftcn
der Gegend: pardcll, Latzfons, Oillanders,'verdings romanisch benannt sind. 5tcub brachte den Namen, der im ;o. Iahrhundert
Velturneg laulet, mit dem camxanischen Vulturnum zusammcn.
 
Annotationen