V. Iahrgang
Nr. 10
im Iuli 190^.
Der Burgwart erscheinr monatlich einmal. — Bezugspreis: S,5S Mark jährlich.
ELnz elstehende warrmrme.
Von Or. F. Hertlcin, Crailsheim.
Ucrlci falsche Vorstellungett pflegen fich an die einsain, ineist auf Bergeshöhe stehenden
Türine ;u knüpfcn, die Warttürine c>der kur; Warten genannr werden; als Röinertürine
oder Hcidciitürine werden sie da und dorr bezcichnet, nicht blost, wo einst röinischer
Besitz war, sondern auch außerhalb des -Liines; wo sie aber als inittelalterlich erkannt
sind, wird ihre Erbauung niit vorliebe in allzufrühe Zeiten hinaufgeschoben. Benach-
barte Türine oder entfernte, aber gegenscitig sichtbarc Warten werden haufig in die uninöglichsten
Äcziehungen ;u einander gebracht. Ich habe in dcn Blacrern des Schwabischen Albvereins (190Z,
^cfr Z, G. 89—ISZ) ;usaininengesucht, was über solche Türine iin heurigen württeinbcrg ;u finden
ist, und möchce hier die aUgeineinen Ergebnisse, möglichst in ?lnwendung auf austerwürttembergische
Türme, herausstellen.
Es sind die meisten unserer alieinstehenden Türme Warren, die ;u Gradten oder befesrigten
Mrtschafren gehören; ja Piper (Burgenkunde 1895, G. 281) meint, daß solche Ein;eltürme in der
Nmgebung der 2Zurgen nur höchst ausnahmsweise vorkommen. 19on den wenigen Beispielen, die
Piper gibt, strciche ich ;war unsern Ödencurm bei Geislingen (siche unten), doch kann ich aus unsern
Gcgenden andererseirs einige hin;ufügen. ITIahe der bcrühmtercn Teck stand die 1525 ;erstörte Burg
Aichelberg auf weir vorspringender Bergnase; der Rücken, der sie mic dcn Albvorhöhen verbindet,
heißt der Thurnberg; hier findet sich noch eine Verschan;ung, in deren Mitte der namengebende
Turm gestanden haben muß, der den bequcmsten Zugang ;u der Burg sperrte, narürlich aber auch ;ur
Beobachcung dienre. Godann kcnne ich aus dcn „Bau- und Runstdenkmalern in den hohen;ollernschen
Eanden" ;wei Bcispiele; bci Neufen liegcn ;wei Ruinen, richtig Vorder- und Hinrer-Lichcenstein
genannt, von denen die nordwestliche a. a. G. S. 27 be;eichner ist als eine verstarkung, Bergfried,
Luginsland mit kleinercm Vorwcrk, ;u der auf dem gegenübcr liegenden Regel befindlichen Hauptburg.
Ebenda, G. Z5, ist ein ;u der Burg Grrastburg gehöriges vorwerk genannr, fask I km nördlich auf
besondercm Bergvorsprung gelegen, Mdenburg heistend, „wohl nur Wachrrurm der grösteren Burg";
Nr. 10
im Iuli 190^.
Der Burgwart erscheinr monatlich einmal. — Bezugspreis: S,5S Mark jährlich.
ELnz elstehende warrmrme.
Von Or. F. Hertlcin, Crailsheim.
Ucrlci falsche Vorstellungett pflegen fich an die einsain, ineist auf Bergeshöhe stehenden
Türine ;u knüpfcn, die Warttürine c>der kur; Warten genannr werden; als Röinertürine
oder Hcidciitürine werden sie da und dorr bezcichnet, nicht blost, wo einst röinischer
Besitz war, sondern auch außerhalb des -Liines; wo sie aber als inittelalterlich erkannt
sind, wird ihre Erbauung niit vorliebe in allzufrühe Zeiten hinaufgeschoben. Benach-
barte Türine oder entfernte, aber gegenscitig sichtbarc Warten werden haufig in die uninöglichsten
Äcziehungen ;u einander gebracht. Ich habe in dcn Blacrern des Schwabischen Albvereins (190Z,
^cfr Z, G. 89—ISZ) ;usaininengesucht, was über solche Türine iin heurigen württeinbcrg ;u finden
ist, und möchce hier die aUgeineinen Ergebnisse, möglichst in ?lnwendung auf austerwürttembergische
Türme, herausstellen.
Es sind die meisten unserer alieinstehenden Türme Warren, die ;u Gradten oder befesrigten
Mrtschafren gehören; ja Piper (Burgenkunde 1895, G. 281) meint, daß solche Ein;eltürme in der
Nmgebung der 2Zurgen nur höchst ausnahmsweise vorkommen. 19on den wenigen Beispielen, die
Piper gibt, strciche ich ;war unsern Ödencurm bei Geislingen (siche unten), doch kann ich aus unsern
Gcgenden andererseirs einige hin;ufügen. ITIahe der bcrühmtercn Teck stand die 1525 ;erstörte Burg
Aichelberg auf weir vorspringender Bergnase; der Rücken, der sie mic dcn Albvorhöhen verbindet,
heißt der Thurnberg; hier findet sich noch eine Verschan;ung, in deren Mitte der namengebende
Turm gestanden haben muß, der den bequcmsten Zugang ;u der Burg sperrte, narürlich aber auch ;ur
Beobachcung dienre. Godann kcnne ich aus dcn „Bau- und Runstdenkmalern in den hohen;ollernschen
Eanden" ;wei Bcispiele; bci Neufen liegcn ;wei Ruinen, richtig Vorder- und Hinrer-Lichcenstein
genannt, von denen die nordwestliche a. a. G. S. 27 be;eichner ist als eine verstarkung, Bergfried,
Luginsland mit kleinercm Vorwcrk, ;u der auf dem gegenübcr liegenden Regel befindlichen Hauptburg.
Ebenda, G. Z5, ist ein ;u der Burg Grrastburg gehöriges vorwerk genannr, fask I km nördlich auf
besondercm Bergvorsprung gelegen, Mdenburg heistend, „wohl nur Wachrrurm der grösteren Burg";