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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 5.1903-1904

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Nr. 11 u. 12
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Ebel, Friedrich: Die Wetzlarer Stadtbefestigung, [1]
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Hertlein, Friedrich: Einzelstehende Warttürme, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.31827#0102

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heure noch guc erhalceu ist; nach diesem Vorbild ist die Rekonstrukriou der Mauer am Sauturm
gezeichnet. Haufig zeigen sich Ausbesscrungen aus dem l 8. Iahrhundert, so besonders an der
Gtrecke L—D des Gtadtplans (?ibb. 7, Kg. 4—6 u. 8), wo der Wehrgang auf enggcstellten Rund-
bögen herlauft; eine hier befindliche Inschrifttafel gibc die nötigen ?lnhaltspunkce: „Herr Iohan
Larll Waldschmitt und Herr Iohann Iacob Gtto beyte Bauherren im Iahre 1741". Eine bis vor
kurzem noch vorhandene rechteckig gerahmte Tür in dem Gpitzbogen östlich vom Sauturm zeigt
ferner die Iahreszahl 1745- (Schluß folgt.)

Einzelstehende warmrrme.

Von Oe. F. Hertlein, Lrailsheim.

(Schluß.)

ilun die wichtige Lrage nach der Erbauungszeit der warttürme. Ich habe eben
von einigen Türmen die Vermucung ausgesprochen, sie möchten kur; nach 1525
erbaut sein; es waren das dann die letzten, die mir bekannr geworden sind. In
der )(7ahe von Eßlingen am )(7eckar, über Obertürkheim, stehc ein Turm, von
dem wir wissen, daß er 1574 nach testamencarischer vcrfügung des Gtadtammanns
Iosef Burkhardt als Lusthauschen, als Aussichtsrurm, „gemeiner Stadt zur besonderen Zier" errichtec
wurde. Der Storchencurm über Rloster Schönthal wurde in der INicce des 16. Iahrhundercs
als Weinbergswarre errichrer und 1682 crhöht. Beide Türme weisen ihre besondere IfZarur dadurch

aus, daß der Eingang sich
zu ebener Erde befindet, der
bei eigentlichen warrrürmen
und Zollrürmen, ebenso wie
bei den Haupccürmen der
Burgen, sich ursprünglich
jedenfalls immer in einem
oberen Scockwerk, in der
Regel dem zweiten befand.
Ernsthafce Warttürme aber
aus sparerer Zeit kenne ich
nicht. An bestimmten Daren
für Erbauung von solchen im
heurigen württemberg konnre
ich folgende finden: wartturm
über Rünzelsau 1488; Heuchel
bergwarce 148Z oder unmittel-

Abb. 8. ZVcrrtturm über pforzheim.

bar vorher; Heubergwarce
bei Rocrenburg a. V7. 1422;
Schütteturm über Horb wahr-
scheinlich aus demselben Iahr.
Lohausen, a. a. M. G. 2Z2 ff.,
gibc folgende bestimmte An-
gaben: Warte über Vlierstein
1470; bei Frankfurt, gegen
die Gachsenhauser Seite, 141Z
ein Gteinturm, der den Dienst
einer schon 1Z96 erwahncen
hölzernen Warte übernahm;
die jetzt noch slehende Sachsen-
hauser Warte 1471; Galgen-
warce 1414, Bockenheimer
Warte 14Z4, Friedberger Warre
1476. Die warren an der

Braunschweiger Landwehr, zum Teil aus Holz, hatten nach Lohausen schon 1Z54 bestanden. TAach
Schuchhardt, Atlas vorgeschichclicher Befestigungen in Niedersachsen VI, Texc ß 211, wird die Warte
auf dem Galgcnberg bei Hildesheim erstmals 1Z79 bezeugt und wurde 1485 in der großcn Fehde mit
Bischof Barchold niedergebrannc; es war ein Lachwerkbau. Der Turm auf dem Wachsenberg bei
Rothenburg a. T. dürfce, wie gesagt, nicht lange vor 1497 entstanden sein.

Beim Ödencurm über Geislingcn habe ich aus baulichen Einzelheiten nachgewiesen, daß von
eincm Bau aus der Zeit des hfbergangsstils um 12ZS nicht die Rede sein kann, sondern nur von gorhischer
Zeit; da er nicht ein Burgvorwerk ist, fallt der Grund weg, ihn deswegen vor 1Z82 zu setzen, weil von da
an die Burg im Besitz der Reichsstadr Ulm, nicht mehr Gitz der Grafen Helfenstein war; der ver-
gleich mit der Zeir der anderen steinernen Gcadrwarttürme zeigr aber, daß er dem Ende des 14. oder
 
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