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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 5.1903-1904

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Nr. 3
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Happel, Ernst: Krukenburg bei Helmarshausen
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Hertlein, Friedrich: Die Flügelau bei Crailsheim in Württemberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.31827#0033

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25

2Nrrrclbau stehei», vcrrcilr auf dre vicr windrichrirngett, Rreuzarine, welche bedeurend niederer rvie
der Mirrelbau rnir Tonnengervölben überbaur an denselben anschließen. Rundbogenfenster im NNrrel-
und Rreisfenster in den Seircnbairren sorgrcn für Beleuchrung. Die Rirche tragt Brandspuren innen
und außen.

Schon i» bvigands Archrv für Westfälische Geschichte, I8Z2, 2Zand 7, rvird auf drese Rirche
kingewiesen, doch ist bis heurc noch den rvoblgenrcinren Vorschlagen von Lassaulp' keine Lolgc gcgeben.

Die Ronservierung der
Burgreste ist höchst rnangelhafr, die
geringen unzulanglichen Erhalrungs-
arbeircn an der Ruine rverden den
rvcireren Derfall nichr arlfhalten,
könnren jcdoch von einigen, Nutzen
sein, wcnn sie bcsser sachgernaß aus-
geführr würden.

Die Geschichte der Burg ist
nrir der der Sradt Helrnarshauscn
innig verknüpfc und biercr das Bild
cincs unerquicklichen, langcn Streires
zwischen denr Bisrunr paderborn

Abb. L. Rrukenburg, Grundriß
der Rirche.

und der Reichsabrci ^elnrarshausen.
Die bedrangren Nrönche wandren
sich an den rnachrigen Erzbischof
Engelbert von Röln, dcrn sie 1220
die Hälfce von >Zel,irarshausen ab-
craren. Diescr erbaucc urn die ge-
nannte Bergkirche die Rrukenburg
zur Sicherung seines neucir Bc-
sitzers und wies dieselbe seinenr
Anrrinann als Giy an. Unrs
Iahr IZ20 wußrc sich jedoch
s)aderborn wicder in Uritbesitz
zu bringen, was auch dcn alten

Hader wieder entflanrnrte, doch nrnßte das Rlofter als der schwäckere Teil untcrliegen und sehen
wie seine ehenrals blühcnden Besitzvcrhälrnisse zurückgingen. In den verwüstenden ö'chdcn, welchc in
den Iahren l-64—Iff70 zwischen ^essen und paderborn geführc wurden, waren Burg und Gradr
einnral vorübergehcnd von den Hessen eiirgeiroinnren, crotzten jedoch weiteren Belagernngen und Be-
schießungen rnit Erfolg. b7achde,n bereics am 2. 77ovember 1542 ein Tcil Hclmarshausens vom
letzren 2lbce Georg v. Marenhol; an Hesscn gekonrmcir war, gelangce letzteres löI7 in den Alleinbesitz
dieses vielumstrittenen Grtes, während die Burggebaude ihrem Verfalle enrgegen gingen.

Die Flügelau bei Crailsheim in württemberg.

Von F. Heetleiii iii Lvailslreim.

e merkwürdige Ähnlichkeir mit einigen von Schuchfardr in Pliedersachfen gefundenen wofnburgen
fränkischee Art, veröffenrlichr in dem Atlas vorgeschichrlicher Lefcstigungen in Ptiedersachsen, zeigr der
Burgstall Flügelau, eine Stundc westlich von Lrailsl)eiin im nördlichen Vpürttemberg, denr Teil, der
im Iahre Löö den Aleniannen entriffen und von den Franken besctzt wurde. Es ist das eine Burg-
anlage, wie sie sich in PZiedersachsen seit Söö etwa neben der wohnburg sächsifcher Anlage vereinzelr

ffndet, wie Schuchhaedt nachweist (Zeitfchr. des Isistor. Vereins für pliedeesachsen, ISöö: Uber den

Ursprung dcr Stadr Hannover, S. 17); cigcntüinlich ist dieser Art die Zweireilung der Burg. Das nicht ebcn große
wohngebäude oder der wobnrurm ist angelegr auf einem künstlichcn Hügel, dcr von Gräben und wällen im Viercek
umgeben ist, und dem eine rechrcckige Schanze vorgclegr ift. Lesonders auffallend ist die Ähnlichkeit der fflügclau mir
der Gräfte bei Driburg (Arlas Hefr VI, Blatt 47); der Hauprunrerschied in der Anlage ist eigentlich der, daß bei der
Flügelau der Bach, welcher die Gräben mir waffer versorgr, zwischen Vorwerk und Hauprwerk durchffießr, an dcr
Gräfre auf der dem Vorwerk abgekehrten Seite durch den äußeren Graben geht und dorr die ganze an sich schsn erwas
größere Anlage nsch von einer äußersten Schanze im Rcchreck von etwa 2öö bis 21L auf 155 m eingefaßr ift. Die Gräfrc
scheinr nach Funden erst dem 1Z. Iahehunderr anzugehören; bei der Flügelau sind wir über die Erbauungszeir voll-
ständig im Dunkeln.

wir wiffen von der Burg Flügelau, daß sie 1ZS1 fchon so gvündlich zerstörr war, daß „vom Grabcn zu
Flügelau 1ö Schilling Heller" eingingen (H. Bauer, Zeitschr. des Isistor. Dereins für württemb. Franken VIII., S. 112).
Zwar sollcn 14S7 die Steine dersclben „nach Aussagen alter Leute" für den Lrailsbeimer Brückenbau, nach anderen

für den Bau der Rirche des unfernen Gnolzheim verwendeff worden sein (Lubert, Lhronik von Lrailsheim von 1737).

Dieser Ubcrliefcrung ist jedoch kcin Glauben beizumeffen; denn vicle gute Stcinc warcn dorr schwerlich zu holen und
gcringeres Baumarerial wird vom nächstcn bcsten verwender; die Sage aber, daß dic Steine der oder jencr berühmkeren
 
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