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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 5.1903-1904

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Nr. 8
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Stock, W.: Die mittelalterliche Befestigung der Stadt Fritzlar (Nachtrag)
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Lünnemann, Leopold: Die Ausgrabungen auf der Iburg, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.31827#0074

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(siehe Abb. 1). Daß dcr viereckige Turin 16, der Fraueururin, zuin Bezirk der Äurg gehörre, erscheinr
rvahrscheinUch; das Dachgeschoß über der gewölbren Plarrforin har nach jcder Geire eine Mffnung,
welche sich in den jfrüheren) Erkern erhöhre und Aundschau gewahrre; Ronsolen an der westlichen
Mffnung deuren auf eiiien Balkon. Der Durin soll ein zweires verließ haben.

Die Ausgrabungen auf der Iburg.

Von Or. meci. L. Lünnemann in DriburF.

(Schluß.)

)in zahlreichsten uncer den Funden sind die Gcherben von Töpfen aus gewöhnlicher
Tonerde. V!ur vier Töpfe wurden bisher vollftandig oder großenreils erhalren auf-
gefunden. Dieselben sind saintlich ohue Henkel und Ausguß, also sogenannte Urnen.
Drei derselben sind dickbauchig, inir kurzein, inehr oder niindcr weirein »halse und aus-
gekerbteni, rundlichen bis ovalen Rande. Eine unten spitz zulaufende Urne ist 21 cm
hoch. Der Rand ist uingebogen und verdickc. Das ganze Gefaß gleichr einer auf der Spiye
stehcnden Birne, rnüßte also in einen Ring oder in Gand gestellr werden, uin aufrechr zu ftehen. Bei
den Ausgrabungen, welche die alreren Grundniauern in der Diefe des Hauprgebaudes freilegcen, wurden
Gcherben gefunden, welche mir den ineisten übrigen nichr übereinstininieii. Die Gberflache ist grau-
weißlich, auch graurötlich gefarbc und rauh niic zahlreichen, kleinen Auflagerungen. Reine Zeichnung,
weder ringförniig noch langssrreifig. DLcke wandung, der Rand isc scharf, fasr rechcwinklig uingebogen.
Auf deni Bauche sind die Gefaße schlechr gebrannr, inir vieleu Beiinengungeii.

Gehr zahlreich sind die Scherben von Gefäßen, welche inir Henkeln und AusgüsscM versehen
waren. Diese Gefaße sind bald schwarzgrau, bald braun, reils glasierr, reils unglasierr. Grobe Ein-
kerbungen, nianchnial aber auch Lischgrareninuster diencn zur Vcrzierung. Der nieist kreisrunde Fuß ist
bald glarc, bald inir wellenförnijgein Rande versehen. Die nichrglasierren Gcherben rühren ineift von
weirbauchigen und kurzhalsigen, die glasierren von schinalbauchigen, langhalsigen Rrügen her. Die
Henkel laufen bald in den Rand aus, bald seycn sie an eineni besonderen Reifen unrer deni Rande an.
Die Ausgüsse habcn sich üineiftcns ani Bauche, selren ani Rande des Gefaßes bcfunden. ässur
selren sind die Dffnungen kreisrund, meift oval und ausgebuchcer. Einzelne Ausgüsse haben fast
dreieckige Mffnungen niir abgerunderen Ecken, andere sind langlich oval, nach innen sanfr gebogen.
In „Heyne, deursches Wohnungswescn" G. 281 sind zwci Tonlainpen des l^. u. 15. Iahrhunderrs
abgebilder, welche dieselbe Lorni, Ausguß und Henkel wie viele Gcherben von der Iburg aufweisen.

Die Bedachung der Burggebaude hac reils aus Schiefer, reils aus Ziegeln bestanden. Eetztere
sind länglich wie ein halbierter Lylinder; auf der konvexen Geice haben sie einen kurzen Handgriff.
(Jehauene Gandsteine fanden sich bei allen Gebauden, doch wies keiner eine Iahreszahl, Inschrifr
oder auch nur Gteininetz-
zeichen auf. Reste von
Lenstergewanden aus dein
l^. und 15. Iahrhunderr,
sowie ein Deil eines gorhi-
schen ,5'enfterkreuzes lagen
beim Gebaude in der Güd-
ecke, einige roh gearbeirere
Rapirale beiin Mirrelbau
an der Güdseice. Ain Kiß
des ävarrrurines lagen

inehrere Ziniien, beiin Tor- Abb.9. Iburg, Ausgüsse.
 
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