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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 5.1903-1904

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Nr. 10
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Stockhausen, Hans Ernst: Die Trendelburg im Diemeltal, [2]
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31827#0092

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Die zur Übergabe gezwungenen Franzosen verloren am 26. August 1761 mir dcr Burg fünf
6 Pfd.-Haubitzen und einige eiserne Ranonen, die sie wahrend ihrer Belagerung nichr in Wirksamkeir
gesetzt harren.

Der palas harre aus diesen Tagen an seiner Güd- und Vstseirc 21 Gchüsse im Mauerwerk, die
erst bei der Renovierung 1902 wieder ausgesetzt wurden.

Die Bedeckung aller Dacher der Burg bestehr aus Gandsteinplarren, die in hiesiger Gegend ge-
brochen werden. Der Bergfried ist seir dem Iat>r 1851 nicht mehr besteigbar, soll aber im Laufe der
nachsten Iahre, mir Hülfe der vorhandenen Wendelcreppe und eingefügrer innerer Treppcn, in seiner
ganzen Höhe wieder ersteigbar gcmacht werden. Das heure noch radellose lNauerwerk des Bergfrieds
jst bei der großen Höhe des Turmes nur vor Derfall ;u bewahren, wenn derselbe besteigbar ist.

Die heutige innere Einteilung des Palas ist der alten Zeic angepaßr (siehe Abbildung 2 in Nr. 9).
Im Treppenhause führt eine breire begueme Treppe aus Eichenl-olz, mit durchbrochenem Gelander, bis
zum Dach. Dieselbe stammr aus dem Anfang des vorigen Iahrhundercs.

Die alre Rapelle, welche in ihrem westlichen Teil ein gothisches Rreuzgewölbe har, in ihrem
größeren, östlichen Teil auf ein durchgehendcs Ioch von zwei Geiren abgewölbr ist, dienr jeyr als
Speisesaal der Burg.

Die Wande sind bis zum Beginn der Gewölbebogen mir einer 1,99 m hohen Eichenholz-Ver-
rafelung bckleider. Auf den 1,15 m hohen glarren Nnrerbau folgen neben einander 69 geschnitzte
(Nuadrace von ^9 om mir verschiedenen alcgothischen Nlustern. Darüber hin zieht ein forrlaufender,
25 cm breirer Diestelfries; den oberen Abschluß bildet ein krafriger Zahnfries mir Deckplatte. Der alre,
zerbrochene Greinplarrenboden ist durch ein Eichenparkerc ersetzt, welches sich auch in die Nebenraume
hineinziehr.

Ein dreistöckiges, aus Eichenhol; gezimmerces Dach schließr den Palas ab, überragr die Mauern
so weir, daß man vom ersten Boden zwischen Dach und Greinen hindurch auf den Burghof hinab
sehen und schießen kann.

Der Fortbestand der Burg ist dadurch gesicherr, daß dem jeweiligen Besitzer derselben die Ver-
pßichcung aufliegr, eine besondere Bauerlaubnis einholen zu müssen, wenn an den Baureilen, welche
einen Denkmalswert besitzen, namlich an dein Wohngebaude, den Türmen und Mauern der Nmwahrung
eine Veranderung des Bcstandes vorgenommen werden soll — sonst heißt es: die Burg in gurem, bau-
lichem Zustand erhalren. So wird die Burg Trendelburg künfrigen Iahrhunderren ein treues Burg-
bild aus dem Mittelalter bewahren.

Wiederherstellungen.

kjilgartsburg a. d. Donau.

Für Instandsetzungsarbeiren an der Hilgarrsburg
bewilligre der bayerische Landrag Z2öö Mk.

Marienburg.

Der wichrigste, augenblicklich im Gange befindliche
Bau ist die wiederherstelluag des Ptordflügels des Mirrel-
schlosses. Rcin Teil des Schlosses ist so lange bis in die
neueste Zeit in praktischer Benuyung gewesen wie dieser

Flügel. Ptachdem er die polenzeit überstanden, wurde er
unter Friedrich dein Grsßen zu einer Raserne umgebaur,
später zu einem Speicher. Dic pläne füe diese Umbauren
flnd noch vorhanden, ebenso die zahlreichen, bis ins
Jahehundert zurückgehenden Inventare, die von den
polnischen Lustrationen herrüheen. In Derbindung mit
dem noch vorhandenen Mauerwerk — die Hauptmauern
sind durch die verschiedcncn Vteubauten wcnig oder gar
nicht berührt worden — läßr sich genau die ursprüng-
lichc Gestaltung dcs Flügels wiederherstellen. Die Aebeiten
dazu sind bercits sowcit geförderr, daß sich ihr Ende
 
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