Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 5.1903-1904

DOI Heft:
Nr. 6
DOI Artikel:
Krauss, Rudolf: Aufnahmen und Wiederherstellungsstudien vom Auerbacher Schloß an der Bergstraße
DOI Artikel:
Ebel, Friedrich: Burg Vetzberg, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.31827#0056

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
48

haben, vorhanden rvaren, erfahren rvir aus Landschreiberei-Rechnungen der Mbergrafschafc von 1471.
Es heißc darin: „Laccnagel für den Nlanrel", Es ist dem Fachmann bekannc, dafz die auf das Ge-
sparre genagelce Laccung die Nncerlage für Ziegclbedachung ist, rvoraus srch die i.lbcrdeckung der Gange
auf dem Mancel überhaupc und zrvar inic Ziegeldach ergiebr. Es rvurden zahlreiche Hohlziegel, sogcn.
TAonnen und Mönche, bei den Grabungen gefunden, ebenso einige plarcenziegel von großem Formar.
wir erfahren über die Dachdeckungsweise in Rechnungen von 1557: „Larrnagcl und 1200 plarrziegel
auf das neue Torhaus, 17SS Hohlziegel auf die alren Baue vcrdeckr".

Das Vorhandensein eines Brunnens wird in bisherigen Schrifren über Auerbach direkr ver-
neinr; wir erfahren aus Rechnungen, daß derselbe im 16. Iahrhundcrr cingestürzr war, offenbar ver-
geblich ;u reparieren gesuchr und aufgegeben worden ist; heißr es doch von I5Z6: „für Arbeir uff
Auerberg am Brunnen, als er versunkcn . . dem Brunnenmelsrer, als er den Brunnen besehen". —
Die aufgefundene Lisrerne ist ausdrücklich 14Z1 „Schistern" und 1585 „Listern" genannr, im Gegen-
sarz zum „Bronn", der nach I5Z6 überhaupr nichr mehr genannc wird. Die Aufschraubung des
neuen Marstalles 1557 laßc unbedingr auf einen Lachwerkbau, der „aufgeschraubr" igedollr) wurdc,
schließen. Aus der Bemerkung in der Zwingenberger Rechnung von 1640: „auf dem Hause Aucr-
berg ist nichcs mehr, sondern Alles in gnno 16Z4 durch die Soldacen vcrbrannr und weggenommen
worden", geht hervor, daß 1674 die Bewohner der Umgegend in cinem bereirs früher Ruine gewesenen
Äau Schutz gegen die Truppen Turennes gesuchr haben (und daß die Burg nichr crst damals, 1674,
ganzlich zerstörc worden ist). Ferner klarc sich der widerspruch der kleinen Abbildungen von Auerberg
(Zwingenberg mir Gchloß Auerbach im Hinrergrunde) von Meißner und Merian, mic den ungewöhn
lichen, offenbar schon ohne das ursprüngliche Dach emporragenden Türmen, im Gcgensatz zur Be-
merkung aus Rechnungen von 1465, wonach „der Zimmermann 2 Grockc auf den kleinen Thurm ge-
macht har", leichc auf. Beide Zeichner kannren eben bereics nur die Ruine und die Türme nur noch
ohne die früher zweifellos bestandenen spitzen Helme. Hiermir sei der Versuch, den Beweis für die
große Wichcigkeir von Baurechnungen (auch über geringfügige Repararuren!) und peinlich genauer
Nnrersuchung an den Mauerresten selber zu erbringen, abgeschloffen.

Selbstredend muß bci Erforschung eines Baudenkmals das gesamre vorhandene Marerial an
Aufnahmen, Zeichnungen, Lirerarur und Urkunden sowohl geschichrlichen wie cechnischen Inhalrs
zu Rare gezogen werden. Der Archirekr sollre persönlich in der Lage sein, umfassende Urkundenstudien
in den Archiven ;u machcn und von allen auf das zu erforschende Bauwerk bezüglichen Urkunden
(seien es nun Lehensbriefe, Schreiben, Rechnungen, Invenraraufstellungen) Einsichr zu nehmen, wozu
ihm allerdings haufig die nörigen 1?orstudien, Geübrheir und schließlich auch die Zeic fehlen wird. So
werden denn in den meisten Lallen Runsthistoriker und Alrerrumsforscher mir dem Baumeister und
Rünstler in gegenseiriger Erganzung zu erfolgreichem Gchaffen für die Pfiege und Erhalrung der Denk-
maler Hand in Hand arbeiren müssen. Es isr ebcn nichr jeder in der Lage, auf Grund lang
jahriger Gpezialstudien, Sammlungen und Forschungen es soweir ;u bringen, daß er den Runsr
gelehrren und Baukünstler in einer Person vereinigr. Und doch ware dies für diejenigen, welche sich
der Denkmalspflege widmen wollen, sehr ;u wünschcn, und für cinen unabhangigen Baukünstler
gibr cs m. E. keinen schöneren Lebensberuf, als das Trachten nach diesem hohen Ziele.

Burg Vetzbery.

Von Regierungs-Baumeistee Ebcl in weylar.


I rwa dreiviertel Srunden Vvegs von der Grarion Abendstern der Wetzlar - Lollarer Bahn
ragen auf steiler Basalrkuppe die Reste der Burg vetzberg. Die geschichrlichen Auf-
zeichnungen über ihre ehemaligen Insassen sind sehr gering und noch selrener die
Anhaltspunkre für die Baugeschichre. wir finden sie gesammelr in Or. H. v. Ricgens
„Geschichre von Burg Glciberg" (Gießcn, Druck von IVilhelm Reller, 1881) und Abichrs „Der
Rreis Weylar" swetzlar I8Z6 bei Rarl Wigand). V7ach diesen ist die Geschichre der Burg kurz
 
Annotationen