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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 5.1903-1904

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Nr. 2
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Krollmann, Christian: Das Dohnasche Schlößchen in Mohrungen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.31827#0021

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V. Iahcgang

Nr.r

im ^Zovember I90Z.

Der Burgwarr erscheint monarlich einmal. — Bemgspreis: S,L0 Mark jührlich.

Das Dohnasche Schlößchen in Mohrungen.

Von L. Lrollmann.

m Mrdensstaacc Prcußen hac cs nie Burgen gegeben, die adiigen Grundherren oder andcrcn
privacleucen gchörr hacren. AUe feslcn ^auser des Landes waren ennveder Eigenrum
dcs Grdens sclbst, der einen Romcur und eincn Rc>nvcnc oder einen 0c>gr oder 0erwalrer
darin sitzen harre, oder sie gehörren dcr Rirche, als Schlösscr der Bischöfe und der Dom-
kapirel. Auch nach dcr Säkularisierung sind nur wcnige der stolzcn Mrdensburgen in
privarbesitz übergcgangcn', die ineistcn blieben in den Handen der Eandesherrschafr, als Residcnzcn oder
Amrssitze. ^Zur wenige wurden bei bcsonderen Gelcgenheiten ;u Eehen gegcbcn, wie Schönberg dem
Bischofe polenz und seincn ^achkommen, wenige — immer auf verhalcnismaßig kurze Zcir —
verpfandet.

Dieser Umstand, daß auch der wohlbegüterte Adclige in preußen Ln der Rcgel eines festen
^auses cnrbehrre, wahrcnd er doch in amrlichen Stellungen — alle hcrzoglichcn Arntlcute und die
Mehrzahl der 1?ögre und 0erwaltcr wurden aus cinheimischen adligcn Lamilien genommen — den
Dorzug cincs gesichercen Wohnsitzes schatzen lernrc, wird nicht wenig zur Enrstchung eines merk-
würdigcn Zwirterdingcs von Vurg und stadrischer Wohnung beigetragen habcn, das wir in dcr zweiten
^alfre des lö. Iahrhundercs in vcrschiedencn preußischen Eandstadtcn sich entwickeltt sehen. Diese
Gtädre warcn in dcr Grdenszeit fast ausnahmslos stark befestigr gewesen und noch in dein lctzten
Rriege gcgcn polen, dcr der Sakularisierung vorausging, harre die Belagerung, Erstürmung, Plünde-
rung und wiedernahmc der Stadte die größre Rolle gespielr, wahrend Trcffen im offenen Lelde außerst
selren waren, solche von enrscheidender Bedeurung übcrhaupt nicht vorkamen. Die Folge davon war,
daß die prcußischcn Sradte übcraus schlimm mirgenommen wurden, manche waren am Endc dcs Rrieges
fast menschenleer. Schr langsam nur konnren sie sich von diescn Verwüstungen erholen, und besonders
schwcr fiel cs ihnen, ihre viclfach zerstörccn Maucrn und Befestigungen wieder herzustellcn; dicsc Pfiichr
lag jhnen namlich auf, rrotzdem sic nur ^Zutznießer dieser Baulichkcitcn warcn, der Landesherr dagcgen
der eigentliche Besitzer. Gan; außcrordentlich häufig wälzten die Gemeinden nun diese Baulast stück-
 
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