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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Editor]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 5.1903-1904

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Nr. 4
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Haupt, Richard: Von der Ronneburg, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.31827#0038

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OiVlhII-V V^H-V8

Diese Inschrift har Peter Xcrnzau über dic pforre seiner Burg Troyburg setzen lassen. Heuc
lst nicbc viel mehr davon übrig als diese Inschrift, und OIVIRIlV V-Vbm^Z ist das Wort, das uns
jeder Gtein auch der Ronneburg verstandlich predigt.

I,n Vlachfolgenden soll weder die Geschichte der Burg noch ihre Beschreibung in einigcr Aus-
führlrchkeit gegeben rverden. Beides ist in vorzüglicher weise von H. Ivagner in den Runstdenkmalern
des Großherzogrums Hessen, Rreis Büdingen (I89S) gelieferc, und mic schönen Bildcrn begleiter. Es
kann sich für diesen Mrc nur darum handelu, außer einer allgemeinen Übersicht, sowcir diese zum Ver

standnis crforder-
lich Lst, cine Er-
ganzung in ge-
wisser Richtung
zu geben").

Es isr dic
Geschichce des
Verfalls und des
forrschreicenden
Unrergangs der
Ronneburg, der
diese Zeilen ge-
widmet sein
sollen. IencZvch-
inur, die über so
vielen Ruinen
schwebt und sie
uns menschlich
nahe bringt, weil
sic uns im Ver-
falle dic Ver-
ganglichkeit allcs
Uienschlichen,
auch alles Gchö-


Abb. l.

Ronncburg, Grundriß.

nen und Edeln
predigcn, crfaßt
hier mic beson-
derer Tiefe den
kundigen Be-
rrachrer, dessen
Luß auf Schucc
und Trümmer
tritt, wo er noch
wie gesiern durch
srille Gemackcr
gewandelr war,
und der durch
Vlesseln und
Dornen im ver
lassenen Garrcn
den Plarz sucbr,
wo er einsi als
Rind vom Lieb
lingsbaume der
Rircer, den sie
überall gepfianzr
haben, die
schwarzc Uiaul-

beere gcpfiückr hat. Und er denkt nach, wie von dcn srolzen Giebeln eincr nach dem andern sich ge-
senkr hat, wie von einem Gewölbe nach dem andern das Gefüge sichrbar ward und es dann in sich
sank, wie ein Dach nach dem andern abgetragen ward — cin Bild des eigenen Lebens.

Die Ronneburg isi viel weniger eine Ritterburg dcs Mittelalcers als ein Bergschloß des Zeit-
raumes, da sich Mittelalter und Vleuzeit begcgneten und verschmolzen. Der Geisi und dcr Hauch jener
Zeir weht aber unverfälschr in dicsen Ukauern und über ihnen, von der wunderbar eisenbeschlagenen
scbwercn Eingangspforre bis hinauf zu der sicinernen Ruppel des Bergfrieds.

Angclegt ist die Ronneburg auf nicht allzu schroff ansceigcndem Basaltkegel, entfernc von
Gradcen, vor 1258. Vlicht weir davon ziehr über den Höhenrücken die Hohe Straße vorbei, der uralte
Zveg von Lrankfurr nach Lulda und Thüringen. Im Iahre IZIZ kam die Burg, bis dahin im Besitze
dercr von Hohenlohe - Brauncck, die zu den 23üdingischen Erben gehörcen, an Mainz, I-7ö aber an
Ludwig II. von Isenburg, Grafen zu Büdingen. Dieser hacce sie kauflich von seinem Bruder Diecher,
dem Mainzer Erzbischofe, erworben. Ludwig, in der Hausgeschichre der Erwerber genannr, war nichc
wenigcr cin entschlossener Bauherr als ein bewahrrer und erfolgreicher Haushalrer. Seine Baukrafr

Die Abbildungen, die wir beigeben, mögen ihren Wert darin haben, daß sie den Zustand um Z87S darstellen. T>en
Plan hinzuzusügen, nötigt die Rücksicht auf die Leser. Linen reichen Lchatz der schönstcn Bilder, uon ibm selbst in Hl ausgeführt,
besitzt herr hofbaurat lNelior zu Büdingen.
 
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