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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 5.1903-1904

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Nr. 7
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Lünnemann, Leopold: Die Ausgrabungen auf der Iburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.31827#0064

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srieß man auf sNauerwerk. Eine vollstaudige Lreilegung herbeizuführen, fehlre es leider bis jeyr an
den nörigen Micreln. Aus diefem Grunde mußren auch die Ausgrabungen an der noch vorhandeiren
Umwallung der fachfischen volksburg unrerbleiben. Das wcnige, was man hier gefunden, forderc
enrschieden weirere ^Zachforschungen. So fand man die Überreste des in die Sachsenburg führenden
Einganges: zwei lo m lange, 6 m von einander enrfernre Urauern, welche fasr senkrechr zu der an
dieser Srelle unterbrochenen Umwallung srehen. Dieser alrsachsische Toreingang befinder sich in der
Nahe des Warrrurmes, also an der Westseice der spacercn Burg. Auch an der Außenseire des west
lichen Burggrabens befinder sich ein Gebauderest zwischen Gachsenror und Warrrurm. Derselbe bestehr
aus drei Mauern; die Eluermauer ist 8 m, dic beiden Langsmauern 5,5 m lang. Eine vierte Mauer
ist offenbar beim Aushub des -Burggrabens encfernc worden. An der südlichen Eangsmauer, welche
am besten erhalren erscheint, sehen wir das Ividerlager und den Anfang ;u einem Gewölbebogen an
der Srelle, an welcher die Mauer aus dem Schutt hervorrritr.

Zahlreiche Rleinfunde wurden gelegenclich der Ausgrabungen gemachc; dieselben gehören meistens

dem lZ. und l^.
Gahrhunderr an.

Ein kleines
Gchmuckstück aus
E»lei, Verzierung
eines Geraccs, ist
in Abbildung 1
links obcn abgebil-
det. Dasselbe ist
4-,5 LM hoch, 2,5 LM
breit. Zur Linken
stehr ein Bischof
mirGrab undMitra,
zur Rechren eine
bisher nichr gedeu-
rece Ligur: ein kelch-
ahnliches Gefaß
rragr zunächst einen
dreieckigen Aufsay,
auf diesem einen
klcinen Lylindcr, auf
welchem eine kleine
Figur sitzt, welche
mit einem Gcabe in

Abb. z. Iburg, Fundstücke aus Metall.

den Lylinder hinein
zurauchen scheinr.
Das Alrer des
Gchmuckstückcs
wird in das 12
Uttd in das l^.Iahr-
hunderr gesetzt; cs
wurde nebcn dem
Bau in der Süd-
eckc nichr weir vom
Ivarrcurm aufge-
funden.

Die drei kleinen
Münzen, welche ge-
funden wurden, sind
Denare des Grafen
Milhelm v. Ravens-
berg (lZ60-IZ80);
sie enrftammen der
Bielefelder Münz-
stärce.

Unrerden mecal-
Icncn Funden schen
wir Schlüssel der

verschiedensten Lorm und Größc, 7,5-18 cm lang. Scheren, dcn heutigen Schafscheren ähnelnd, Zangen,
Schnallen, Ringe, Rectenreile, sZägcl, Dür- und Fensterbeschläge, Rlammern :c. fanden sich sehr häufig.
Bemerkenswerr sind die verschiedenen Gporen. Die Breire schwankr zwischen 7 und 10 cm, die Längc
zwischen 10 und löLM. Einige haben Hakcn und cincn kurzcn Grachel, bei andcrn legr sich um diesen Grachel
ein Ring mic spitzen Rancen und Ecken. In andern finden wir die klcinen mit Gracheln versehenen
Rädchen. An einzelnen finden sich noch zur Befestigung am Gtiefcl größerc oder kleinere Ringe. wcirer
fand sich cin Greigbügel, 17 cm hoch und I Z,5 cm breir. Schr zahlreich und verschieden in Form und Größe
sind die aufgefundenen Hufeisen, denen man ihre Bestimmung für Pferd, Maulticr oder Esel ansieht.
sNehrere Pferdecrensen sowie eine ziemlich gut crhalrene Randarc fandcn sich vor; ebenso pferdekämme,
pfcil- und Lanzenspitzen, oben verdickc und viercckig, spitz zulaufend, uncen rund, in der Länge von
8 bis 1- Lm, fanden sich zahlreich und guc erhalten. Nichrs deurcc darauf hin, daß bei der Zerstörung
der Burg schon Leucrwaffen im Gebrauch waren.

Lleischgabeln, Messer, Gicheln, bronzene Füße von Rochgeschirren gehören zu den häufigeu
Lunden. Häufig wurden auch bearbeirecc Rnochen aufgefunden. Iln dem neben dem Torrurm befind
 
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