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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 5.1903-1904

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Nr. 8
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Stock, W.: Die mittelalterliche Befestigung der Stadt Fritzlar (Nachtrag)
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https://doi.org/10.11588/diglit.31827#0072

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64


Abb.q^. Friylar.

Abb. s. Friylar.

Türgewändc bilden krafngc. glacc bearbeirere
Gandsteine s?lbb. 6).

was die Breire des wehrganges berriffr,
so bewegc sich dieselbe zwischen l,Z und m.

Mb der ävel-rgang mic Plarcen abgedeckr war,
was bei den unregelmäßigen Basaltbruchsteinen
norwendig erscheinr, kann nichc mel-r nach-
gewiesen werden, ebensowenig die gcnaue
Hdhe der Oss5 bis S,75 m starken Brüstungs-
mauern. Da, wo bei runden vorspringenden
Türmen der Wehrgang unrerbrochen wurde,
wurde derselbe durch hölzerne Balken auf
Gceinkonsolen odcr auch durch Rappen-
gewölbe forcgefcchrr.

Innerhalb der Lestung fehlce cs nichr an
Tiefbrunncn und G.ueIIwasser. Zahlreiche zum
Teil große Relleranlagen dienren zur Auf-

bewahrung von k?orrärcn aller Arr, sowie zum persönlichen Schutz im Rriegsfalle. So cnrhälr der
Z5 m lange und 8 m breice westliche Anbau des Rreuzganges an der Grifcskirchc ein hohes Tonnen
gewölbe als Rellerraum; der südliche hallenartigc Anbau von 4S m Länge und im Mirrel von
10 m Breite ist sicher ebensowohl unrerkellerr und wird Rcste des alren Rlosters bergen. Der Ein
gang Lst vermauerc und außen Icgc srch der Zwinger mir dcm Halbrurm Nr. 1Z vor.

Die Instandhalrung der Befestigungswerke, die nach und nach sich verändernde 1?crreidigungs-
und Belagerungsarr, welchc auch größerc bauliche veränderungen norwendig machre, bedingre das
vorhandensein werkräciger, ftändiger Baulcure und Handwerker; so harre die Gradr in der Mirre des
15. Iahrhundercs: 1 Ranonengießer und Büchsenmeister, 2 Brückcnmeister, I Rohlenmeister und
I Wurfgeschützineister fbglli8tgr>u8). von mirtelalrerlichen Rriegsgeräten ist nichts mehr vorhanden;
wir sahen nur eine Steinkugel von 0,Z m und ein halbes Dutzend von ecwa 0,15 m Durchmcsser.

hsber die beiden früheren Burgcn in Fritzlar ist ^ssachscehendes zu vermerkcn: In der Zeit
schrifc des Vereins für hessische Geschichre und Eandcskundc vom Iahre 187Z nimmr Eandrar weber
die Eage der ersren Burg die der Tonradincr vor dem »Zaddamarrore an ssiche den Gradrplan

Abb. 1). Auch ?1ndere sind derselben Ansichr. wir harren in dem Arrikel
über die mirrelalrerliche Bcfesrigung von Lritzlar (G. Z dcs 'k. Iahrg.
des Burgwarrs) dieselbc Lage der vom Landgrafen Lonrad von
Thüringen I2Z2 zersrörren Burg angenommen; wir sind indes nach noch
maliger Besichrigung des Geländcs anderer Ansichc geworden. Von der
nördlichen und ösclichen Gcire harre die Gradc vornehmlich feindliche An
griffe zu erwarccn, da das Gelände hier die geringsren Hindernisse einem
Angriff darbierec. Es war deshalb geboren, daß man dem Haddamar-
rore als einem Hauprausfallror, durch welches auch die Heerscraße
von Norden nach dem Güden zog eine ausgedehntere T>orburg gab

Abb. s. Friylae. Turmtür. Ausfallpfsrte und Türgewände.
 
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