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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 5.1903-1904

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Nr. 9
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Stockhausen, Hans Ernst von: Die Trendelburg im Diemeltal, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.31827#0078

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derei, Hülfe sie an Ort und Gtelle gebracht wurden.
Die Burg ist in einen, unregelmäßigen Lünfeck
gebaut. Gtarke Türme auf den Eckpunkcen be-
streichen die langen Linien in ?llbrecht Dürer-
scher Art. -Länge der einzelnen Seiten, L^age
des palas, Mauern für die Abschnittsverreidi-
gung siehe -Lageplan der Burg (2lbb. l). Türme
und Palas haben in den H00 Iahren des Be-
stehens der Burg rvohl wesentlich Änderungen
erfahren. Die südliche Abschnittsmauer erhob
sich etwa l m hinter der südlichen Mauer, ge-
startere zwischen bciden einen parrouillengang
und war so hoch, daß von dem südlich davor
liegenden Berge, der Nünge, vom anderen
Diemelufer der palas in halbcr Höhe gedeckr
war, der innere Hofraum überhaupc nichr ein-
gesehen werden konnre. Auf der Rückseire der
^ m starken Mauer führte an dem westlichen
Ende eine Rampe oder Treppe hinab zu einen,
vertiefren Gange, aus den, die l?erteidiger in
fünf gewölbre Schießscharten der Südfronc ge-
langen konncen Die Abschnittsmauer östlich
dcs palas dcckrc das Tor der schmalen Vstfront
mit der davorlicgcndcn Zugbrücke.

Die südliche Hälfce der zweibogigen Brücke
bestehc noch. Sie ist durch eine Mauer bis zur
Höhe dcr Äogen abgeschlofsen und durch An-
wurf eincs Dammes zu einem 5 m breiten Fahr-
weg umgestaltet worden, welcher aus dem Burg-
hof nach dem Diemeltal führr.

Der älteste Teil der Burg ist der Palas (Abb. 2), das heurige schloßartige ävohn-
haus. Unrer seiner Nord- und Güdfront bcfindet sich je eine rund gewölbte Rasematte. Zu
beiden führt ein gemeinsamer Eingang. Mit 2Z Gtufen in gerader Richrung erreichc inan
die ^Aordkasemattc. Biegt man aber nach 9 Gtufen uncer einem rechten Winkel nach rechcs
ab, so führen neun wcirere Gtufcn in die Güdkasematte, und man tritt nach rechtö durch
eine niedrige Tür in dieselbe ein. In diesc Rasematte kann man auch gelangcn durch eine
ävendeltreppe von lZ Srufen in dem noch heure bestehenden ävendeltrcppenrurm an der Güdost-
ecke des Palas. Die Gtufen nach den obcren Stockwerkcn fchlcn jcdoch. Eine niedrige gothische
Tür bilder den Eingang.

2Zeide Rasematren haben eine Höhe von Z m. Eine hölzerne Säule im unteren Treppen-
hause des palas, welche auf einem von rZorden nach Süden laufenden Eichenbalken das
Treppenhaus rrägr, wird in der Güdkasematte gleichfalls unter dem Gewölbe durch eine Holzsäule
abgestützt. Die westliche Giebelwand der Güdkasematte bestehc bis uncer den Gewölbebogen aus ge-
wachsenem Lels.

-Bis zur Mitte des 17. Iahrhunderrs hacre der palas eine annähernd quadratische Grund-
gestalt. Auf seinen vier Ecken standen schmale Türme in Lorm des sckon genannten ävcndelrreppen-
rurms. Dieselben crweiterten sich in dem dritten Srockwerk und wurden durch spitze schlanke Dächer
abgeschlossen. Hincer diesem älteren Palas stand eine gochisch gewölbte Rapelle mit scharfkancigem
Dach, durch eine gorhische Tür im Erdgeschoß mit dem palas verbunden.

Im Iahre 1öZ1, nach dem Einfall Tillys in Hessen, wird auch Trendelburg mir der
Burg eingenommcn und niedergebrannt. Ein zweiter Überfall 1öZ7 setzt das VArnichtungSwerk

Abb. i. Trendelburg, Lageplan.

Längen der U m fa ssu n g s m a u ern zwischen den Türmen ^ u. L
27,80 m, L u. L 23,75 m, d u. I) 43,36 m, L u. 38,00 m. I? Stall.
 
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