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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 5.1903-1904

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Nr. 10
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Stockhausen, Hans Ernst von: Die Trendelburg im Diemeltal, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.31827#0091

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8Z

über dem gcrvölbren Teil bildecen und uneer einander verbanden, encferm worden.
Gomir hat es zrvischen 1^61 und I85l auch Zeiten gegeben, in denen dem Berg-
fried das Dach fehlte, wie auch jetzt.

Der Bcrgfried besteht nach seiner innercn Beschaffeicheit aus dem unceren,
zweiinal abgewölbten, und dein oberen, in 5 Grockwerke geteilten Rauin. Der
uncerste gewölbte Teil, 5,Z0 m hoch, hac zwei sich gegenüberliegende Gchießschartcn
zur Bestreichung der Mauern, die an den Bergfried stoßen.

Das darüber liegende zweite Gewölbe isl allein Anscheine nach das Burg-

verließ gewesen. Der oben in das Gewölbe
eingeschnittcne Eingang, der S,5S n>m groß
und durch ein starkes, ciserncs Rlappgitter
verschlossen ist, fichrt in einen dunklen, 6 m
hohen Rauin, dessen Äoden init Eluadersteinen
belegc isr. Diese sind unter einander inic eiser-
nen, in Blei cingegossencn Rlaininern ver
bunden.

Die iiinere Beschaffeicheit der Gewölbe
und Mauern ist durchweg vorzüglich.

Zwölf Meter über dein Burghof, nach
Gsten gelegen, hat der Bergfried eine Ein-
gangstür init einein kleinen balkonarrigen vor-
sprung, daneben ein Fenster und unrer dicsein
eine Gchießscharce. Dies war s. Z. der einzige
Eliigang zuin Turin. Von ihin führte eine
schmale Brücke zu einer Tür in gleicher Höhe
irn Palas und verrnittelce den Eingang ;u
einein verrikalen Schacht innerhalb der Mauer.
Derselbe verband das uiiterste Geschoß init dein Dachrauin des Palas und ist, seiner geringen
Ausdehnung wegen, wohl nur init Leicern besriegen worden. ^ m unter dein obersten Rand des
Bergfrieds bcfinden sich vier, den Haupthiininelsgegenden zugewandce, noch wohl crhaltene Pechnasen.

ilber dein abgewölbten Teil des Bergfrieds liegt innerhalb der Uinfassungsrnauer, erhellt durch
eine schmalc Leiisteröffiiung, ein 2 m breiter und hoher Raum, aus dein ein schinaler Gang nach einer
ZVendclrreppe führt. Diese führt mit 6Z Stufen in die Tiefe zu einer gleich großen Raininer init einer
Schießscharce zur unreren Grabenbestreichung, in Richtung auf Turin L. Diese Wendeltreppe ist heutc
noch tadcllos erhalren und in ihrer ganzen ^öhe durch die vorgelagerte Mauer nach Turin L gedeckr
Turni O, den anderen Ecktürinen in seinen drei uiiterstcn Stockwerken gleichend, har noch einen
Fachwerkaufsatz, aus Eichenholz und Sandstein gebildet, und enthalt außer einein kleinen vorrauin
drei Ziinincr.

Turm L bestehr nur noch aus den beiden unrersten Abteilungen. Die oberste Gewölbekappe
rragr eine starke Erdschicht, init Rasen bewachsen.

In der Merianschen Zeichnung von der Burg, aus der erstcn Halfte
des 17. Iahrhunderts, fehlt diesein Turm schon das Dach, ebenso wie dcm
Turm L, der jedoch durch das ganze vorige Iahrhunderr hindurch ein Dach
gehabc und 1902 ein neues in der alren Lorm erhalren hat, da cs ganzlich bau-
fallig war. Die Lage der Schießscharten in den beiden Zvesk- und der Güd-
mauer siehe Grundriß der Burg (Abb. 1 in 1^!r. 9). Gie fehlen ganzlich in der
Vlordmauer, wie überall für Geschütze.

Im ZSjahrigen Rriege von Tillys Scharen überfallen, scheint es zu
keinem iienneiiswercen Widerstand gekommeii zu sein, wahrend der 7jahrigc
Rrieg der Äurg, die von dcn ^ranzosen besetzt war, cinen regularen Angriff
mrc Artilleriebeschießung brachte.

Abb. s. Trcndelburg. Bergfeied. Grundriffe u. Schnitt.



Abb. 7. Trendelburg,
Lergfriedpfsrte,
 
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