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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 5.1903-1904

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Nr. 11 u. 12
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Ebel, Friedrich: Die Wetzlarer Stadtbefestigung, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.31827#0099

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91


. Abmk Snmörks s'

Abb. 5. weylar, Ziegelpforte. ;:-;oo.

dieÄnderungzwischen
18^6 und 18^9 vor-
genonnnen worden.
Zu dem ersten Mber-
geschoß führc in der
südlichen Durch-
fahrcsmauer eine
schnrale Treppe, die
durch eine rundbogige,
heute vermauerte
Tür berrecen wurdc.
Die verloren gegan-
genen Vbergeschosse
rvaren rvohl gestaltet
rvie an der Gchog-

pforte. Die Leldseite zeigt nach der Lahn zu die Reste eines
runden Erkerausbaues auf Ronsolen und darüber befindlichen
Llachbdgen. Auf dem Mmensteinschen plan zeigt das Mber-
und Hausercor je einen vorgezogenen flankierenden Turm zur
nachdrücklichen Verceidigung des Tores. Hier an der Ziegel-
pforce ist dem Erker für die verteidigung des Zugangs kein
wert beizumessen, er dientc wohl nur zu Beobachrungszwecken.
Die nördlich anstoßende Mauer reicht bis unmitcelbar a«c die
Lahn und weist Reste eines ehemaligen Wehrgangs auf. Süd-
lich vcrlaufc die Mauer an den Lelsen des Lahnbergs. Die
k?orstadc Hausen wird als innerhalb der Gtadt gelegen, d. h.
wohl in die kNauern der Gcadt einbezogen, bereics 125^,
l 272 ^) und 1292 ^) erwahnt.

Nachst der Vceustadt hatte die Gilhöferb) Vorstadt
die ausgedehnreste Befestigung. Ziemlich vollstandig erhalcen ist
die Gchogpforce (Abb. 9, Lig. 1—5), deren Name IZö^ in einer
Urkunde des Wetzlarer Gpitals erwähnt wird^). Die spiy-
bogige Torumrahmung der Leldseite ist noch unangecastet; an
der 1?orstadtseite fehlt der nördliche seitliche Toranschlag, und bei der vor einigen Iahren erfolgcen
Ausbesserung des Spitzbogens ist dieser ohnc Rücksichr auf den früher vorhandenen Toranschlag geandert
worden, sodaß sein Rampfer heute in der eigenclichen wand der Durchfahrt liegt. Die nach der Vor-
stadcseice offnen Geschosse crennren ehedem Balkendecken. Iin ersten Mbergeschoß sind die ^uken und
Scharcen noch guc erhalten; die hier befindliche Tür führte zu einer außen angebrachten Treppe, ahnlich
wie am Vleustadter Tor. Als Zugang ;u einem ehemaligen südlichen Wehrgang dürfen wir sie nichc
ansehen, denn die Rcfte der am virmoncschen Pavillon in Erdhöhe erhaltenen Mauer zeigen eine so
geringe Grarke, daß die Annahme eines Wehrganges ausgeschlosscn ist. Die Mauer war überhaupt
wohl der der Neustadt ahnlich. Die Scockpforte, die, nach Ulmenstein, ihren ^lamen nach dem
1Z90 schon erwahncen „Gtocburne" (Stockbrunnen) haben solli>), war 1780 noch erhalren^); 180Z
spricht der Lhronist bereits von ihrcn Restcn. Dicsc zeigen sich heure noch an dcr Hofmauer der Gas-
anstalr, Silhöferstraße ^Z. ^lach ihnen zu schließen hacre das Tor rechceckigen Grundriß und eine
Tiefe von 5—ö m. Die Mauerftarke scheint annahernd dieselbe wie an der Schogpforte gewesen zu
sein. Reste der Rrawenpforcc kann man in der starken Mauer an dem pavillon eines Garrens an
der Ecke der Lhaussee und des alten Leldwegs, die nach ITlauborn führen, vermuten. Urkundlich wird

Abb. s. wetzlar, Schogpforte.

;: qoo.

^) Petr. Dietrich 5. 5H8 u. 592. ") Ulm. III, 5. 566. b; Zuerst als „seelhoven sur wetzflar" bei Petr. Dietrich S. 595 im
Iahre ;288 angeführt. ^) Ulm. III, S. 3;q. ^) Gudenus II, Nr. 2-;o, S. 292. °> Ulm. I, S. so.
 
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