Deutscher Wille: des Kunstwarts (30,2.1917)

Ein Kampf der Moralen?

treitende sind stets geneigt, die Fragen auf die Spitze: Für oder Wider
treiben, während der Neutrale gern den freundlichen tzügel:

Sowohl als auch beschreitet.

Die spitze Frage nach dem Für oder Wider haben wir, soweit ich
sehen kann, einigen Neutralen gegenüber in der Tat scharf empfunden.
Aicht daß wir auch nur entfernt daran dächten, sie aus ihrer Neutralität
locken zu mögen; aber gegenüber diesem Feldzug der Weltpresse wider
ein einzelnes Volk, gegenüber dieser völlig bedenkenlosen moralischen
Berhetzung der ganzen Erde wider eine tzandvoll Menschen hatten wir
zunächst allerdings den Lindruck, daß die Neutralen zur Wiederherstellung
der beleidigten Gerechtigkeit verpflichtet seien. Taten sie es weit draußen
nicht, — nun gut, wer weiß, ob sie in der Lage waren, klar zu sehen. Von
einer ganzen Reihe Neutraler dagegen haben wir den Eindruck, daß sie
die Möglichkeit hatten, sich klare Einsicht zu verschaffen. Die Romanen
können uns vielleicht nicht verstehn. Die Angeln, die es könnten, sind
Partei. Sie haben in der Moral ihre Waffe gegen uns gewählt. Sie sind
daran interessiert, uns nicht richtig zu sehen. Von jenem Kranz neutraler
Völker, der von Schweden aus über Norwegen, Dänemark, tzolland zur
Schweiz westlich um unsre Grenze liegt, dem Blut wie dem Geist nach
unsrer Art, von diesen Völkern glaubten wir Verständnis und ein Auf-
bäumen des moralischen Gefühls, wenn nicht für uns, sv doch gegen unsre
Verleumdung erwarten zu dürfen.

tziermit erklärt sich, wie ich glaube, die in der Tat sehr große Ent-
täuschung unter uns über das Verhalten der Neutralen überhaupt wie
der Mehrzahl der genannten Neutralen insonderheit. Sogar eine ge-

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2. Iariuarheft (XXX, 8)