Vertrag, wenn er den europarschen Staat in der Entfaltung seiner mili»
tärischen Macht behindert, ohne die Neigungen der amerikanischen Staats«
männer zu hemmen, Monopolrechte auf die Naturschätze eines ganzen
.Weltteils geltend zu machen, und sowohl europäischen Arbeitskräften wie
Waren auf amerikanischen Märkten den Wettbewerb zu erschweren. NichL
um uns einen Gefallen zu tun, sond-ern weil es veränderte eigene Inter«
essen erheischen, suchen die Avrerikaner seit kurzem die Friedensbestrebun»
gen in den Ländern beider kriegführenden Mächtegruppen zu fördern.
Sie bleiben unsern Feinden geneigter als uns, und wenn sie merken,
daß wir rhnen blind vertrauen, so können sie daraus nur schließen, daß
sich das Kriegsende beschleunigen ließe, ohne daß sie unsere Feinde unsern
maßvollen Forderungen geneigter zu machen brauchten. Wie kann Herr
Fried da in meiner Warnung vor kritiklosem Eingehen auf amerikani»
sche Friedensbestrebungen und Schiedsvertragswünsche „größtes Rnheil
für das deutsche Volk^ wittern? Er findet meinen Aufsatz bedauerlich;
ich finde es bedauerlich, daß er und seine Gesinnungsgenossen dem Welt»
frieden zu dienen glauben, indem sie die Welt amerikanisieren helfen.
Otto Eorbach
Vom tzeute fürs Morgen
Die Entente als Suggereur
eutschland hat angefangen.
Deutschland wollte den Krieg
gegen dieses Rußland — dessen
„Dampswalze^ sofort verheerend
über seine Grenze brach. Es wollte
ihn gegen Frankreich — obgleich
es ihn erst erklärte, als die Frage
nach Neutralität von eben diesem
Frankreich schroff zurückgewiesen
war. Es wollte ihn gegen Eng-
land — dessen Flotte allein schon
dreimal größer als seine eigene war
und dem seine Kolonien preisge-
geben waren. Es überfiel —
diese riesenhafte Abermacht. Rnd
nun galt und gilt es um der Frei-
heit willen zu kämpfen — zusammen
mit dem moskowitischen Zarentum.
Um der Unabhängigkeit der
Nationalitäten willen — wofür
man all die eigenen Unterjoch-
ten zum Kampfe preßt, in Eng-
land sogar die Flüchtlinge aus
Rußland. Um der Neutralen
willen — vergleiche Portugal und
Griechenland. Am der Kultur
willen — mit den Wilden aus Asien
und Afrika. Europas wegen —
zusammen mit Iapan. Gegen das
Erobern — während die eigenen
Weltreiche durch Anterjochen und
immer wieder Anterjochen anderer
Völker gebildet und aufrecht erhalten
waren, während Frankreich eben erst
Marokko annektiert hatte, England
noch während des Krieges Agypten
annektierte, Rußland Konstantinopel
als sein Kriegsziel erklärte und Ita-
lien nach dem Raubzuge in Tri-
polis gegen Österreich wie gegen die
Türkei auf neues Erobern ausging.
Es liegt nur innerhalb dieser wun-
derbarsten Logik, daß wir auch R u-
mänien nicht nur räumen, sondern
auch entschädigen sollen, dem die
Russen die geräumten Landstriche
und die Engländer die Petroleum-
Anlagen verwüsteten. Wir haben's
ja wahrscheinlich auch überfallen.
Wir haben sie alle entweder über-
fallen oder zum Kriege gezwungen,
auch England, Iapan, Italien, Por-
tugal, Rumänien, und wenn wir
Griechenland noch nicht überfallen
haben, so liegt das wohl daran, daß
es die Entente in der Freiheit seiner
Entschließungen schützt.
tärischen Macht behindert, ohne die Neigungen der amerikanischen Staats«
männer zu hemmen, Monopolrechte auf die Naturschätze eines ganzen
.Weltteils geltend zu machen, und sowohl europäischen Arbeitskräften wie
Waren auf amerikanischen Märkten den Wettbewerb zu erschweren. NichL
um uns einen Gefallen zu tun, sond-ern weil es veränderte eigene Inter«
essen erheischen, suchen die Avrerikaner seit kurzem die Friedensbestrebun»
gen in den Ländern beider kriegführenden Mächtegruppen zu fördern.
Sie bleiben unsern Feinden geneigter als uns, und wenn sie merken,
daß wir rhnen blind vertrauen, so können sie daraus nur schließen, daß
sich das Kriegsende beschleunigen ließe, ohne daß sie unsere Feinde unsern
maßvollen Forderungen geneigter zu machen brauchten. Wie kann Herr
Fried da in meiner Warnung vor kritiklosem Eingehen auf amerikani»
sche Friedensbestrebungen und Schiedsvertragswünsche „größtes Rnheil
für das deutsche Volk^ wittern? Er findet meinen Aufsatz bedauerlich;
ich finde es bedauerlich, daß er und seine Gesinnungsgenossen dem Welt»
frieden zu dienen glauben, indem sie die Welt amerikanisieren helfen.
Otto Eorbach
Vom tzeute fürs Morgen
Die Entente als Suggereur
eutschland hat angefangen.
Deutschland wollte den Krieg
gegen dieses Rußland — dessen
„Dampswalze^ sofort verheerend
über seine Grenze brach. Es wollte
ihn gegen Frankreich — obgleich
es ihn erst erklärte, als die Frage
nach Neutralität von eben diesem
Frankreich schroff zurückgewiesen
war. Es wollte ihn gegen Eng-
land — dessen Flotte allein schon
dreimal größer als seine eigene war
und dem seine Kolonien preisge-
geben waren. Es überfiel —
diese riesenhafte Abermacht. Rnd
nun galt und gilt es um der Frei-
heit willen zu kämpfen — zusammen
mit dem moskowitischen Zarentum.
Um der Unabhängigkeit der
Nationalitäten willen — wofür
man all die eigenen Unterjoch-
ten zum Kampfe preßt, in Eng-
land sogar die Flüchtlinge aus
Rußland. Um der Neutralen
willen — vergleiche Portugal und
Griechenland. Am der Kultur
willen — mit den Wilden aus Asien
und Afrika. Europas wegen —
zusammen mit Iapan. Gegen das
Erobern — während die eigenen
Weltreiche durch Anterjochen und
immer wieder Anterjochen anderer
Völker gebildet und aufrecht erhalten
waren, während Frankreich eben erst
Marokko annektiert hatte, England
noch während des Krieges Agypten
annektierte, Rußland Konstantinopel
als sein Kriegsziel erklärte und Ita-
lien nach dem Raubzuge in Tri-
polis gegen Österreich wie gegen die
Türkei auf neues Erobern ausging.
Es liegt nur innerhalb dieser wun-
derbarsten Logik, daß wir auch R u-
mänien nicht nur räumen, sondern
auch entschädigen sollen, dem die
Russen die geräumten Landstriche
und die Engländer die Petroleum-
Anlagen verwüsteten. Wir haben's
ja wahrscheinlich auch überfallen.
Wir haben sie alle entweder über-
fallen oder zum Kriege gezwungen,
auch England, Iapan, Italien, Por-
tugal, Rumänien, und wenn wir
Griechenland noch nicht überfallen
haben, so liegt das wohl daran, daß
es die Entente in der Freiheit seiner
Entschließungen schützt.