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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 30,2.1917

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Heft 11 (1. Märzheft 1917)
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Herter, Hans: Zur Entwicklung der höheren Schulen
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Vom Heute fürs Morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14296#0264

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und die rnoralische Erziehung leisten. Er sieht ab vom „Kenntniswert"
der Lehrstoffe, um ihren geistigen und sittlichen Wert um so schärfer dar«
legen zu können. Eine solche Untersuchung war längst notwendig, und
der Verfasser dieses kleinen Werks dürfte der sachlichen Streitschlichtung
mehr gedient haben als Dutzende von Tageskämpen, mag man auch gegen
einzelne seiner psychologischen Begriffe und Analysen Bedenken tragen*
An dieser Stelle erwähnen wir es hauptsächlich, weil es eine der wenigen
Schriften ist, die entscheidende Schul - F a ch fragen in allgemeinverständ-'
licher Weise erörtern. Ls dient mit seinem überraschend reichen Inhalt
ganz vortrefflich der Versachlichung des allgemeinen Vorstellunginhalts
bezüglich einer Frage, die doch schließlich nicht mit leeren Worten, sondern
mit Gründen durchgefochten werden muß. Daß das Ergebnis dieser
Antersuchungen eines Äaturforschers für den humanistischen Unterricht er-
staunlich günstig ist, sei nur erwähnt. Im Vorwort findet man folgende
bedeutsame Worte: Die Schulen verlangen als Lehrer „lebendige, sprühende,
glühende, heitere Menschen, Künstler, die den Augenblick gestalten können,
den der Unterricht bringt, Erzieher, die auch dort zu fesseln wissen, wo
sich der Zögling zunächst gleichgültig oder ablehnend gegen den Stoff
verhält.

Man sagt, daß unter den philologischen Lehrern so viele sind, welche
auf diese Eigenschaften nicht Anspruch machen können, und das mache
gerade diese Lehrer selbst zum Totengräber der glänzenden Rnterrichts-
organisation des Humanistischen Gymnasiums. Aber warten wir doch
ab! Sind erst einmal die Humanistischen Gymnasien dank dem Ansturm
der Gegner, dank der Unfähigkeit und Mutlosigkeit der Freunde und
Vertreter vom Erdboden verschwunden, sind alle Bildungsstätten nur

mehr realistische Anstalten geworden _, dann werden, eben weil mit

den Gymnasien nicht auch die wahren Arsachen des Mißerfolges ver-
schwunden sind, die Erinnyen mit noch schärferer Geißel und jedenfalls
mit der gleichen tzartnäckigkeit auch die realistischen Lehranstalten ver«
folgen und die Lehrer werden wie beim humanistischen Gymnasium mit
ihren Anstalten zugleich zugunsten neuer Unterrichtseinrichtungen unter
den Trümmern begraben werden." HansHerter

Vom Heute fürs Morgen

„Das Neich"

a, wo Luther in seiner „Festen
Burg" das Außerste von Opfer-
willigkeit und Sterbensmut für
Äberzeugung ausdrücken will —
„und wenn die Welt voll Teufel
wär!" — sagt er: Nehmen sie uns

selbst Leben und Gut, laßt es fah-
ren, — das Reich des Gottes, der
unsre feste Burg ist, muß uns doch
bleiben.

Ansre Leser kennen vielleicht das
wunderliche Mißverständnis, das
aus dem kraftvollen Trotzwort vom

^ Vom Inhalt hier nur die Kapitelüberschriften: t- Erkenntnis- und Er-
ziehungswerte des Änterrichts im allgemeinen. 2. Das Wesen der geistigen
Zucht. 3. Naturwissenschaften und geistige Zucht. H. Aaturwissenschaft und die
Entwicklung der sog. Beobachtungsbegabung. 5. Naturwissenschaften und mora-
lische Erziehungswerte. 6. Lin Mangel im Lrziehungswert der Naturwissen-
schaften. 7. Bedingung für die Auslösung der Erziehungswerte.

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