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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 30,2.1917

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Heft 10 (2. Februarheft 1917)
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Der Ackermann und der Tod
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Vom Heute fürs Morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14296#0209

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sich berechtigter tzerrschgewalt, die er doch nur von Uns zu Lehen empfan«
gen hat. Iener beklagt, was nicht sein ist; dieser berühmt sich einer Ge«
walt, die er nicht aus sich selber hat. Iedoch der Krieg ist nicht ganz ohne
Sinn, Ihr habt beide wohlgefochten: jenen zwingt sein Leid zur Klage,
diesen der Angriff des Klägers, die Wahrheit zu sagen. Darum, Kläger,
habe Ehre, du Tod aber, habe den Sieg! Ieder Mensch ist dem Tode
sein Leben, den Leib der Erde, die Seele Ans zu geben verpflichtet."

Vom Heute fürs Morgen

Besinnliches znm Fremd-
wörterstreit

HV ls Flugschrift des Dürer-
^Bunds ist soeben mit dem Titel
der Äberschrift eine Abhandlung von
Karl Otto Erdmann über den
besonderen Sinn der Fremdwörter
und ihre Entbehrlichkeit erschienen.
Sie wendet sich gegen gewisse Äber-
treibungen und Unklarheiten im
Fremdwörterstreit. Die bekannte For-
mel: „Kein Fremdwort für das, was
ebenso gut deutsch ausgedrückt
werden kann", sucht Erdmann als
unbrauchbar und irreführend zu ent-
hüllen; denn streng genommen gibt
es nur sehr wenig Fremdwörter, die
ganz genau dasselbe besagen,
wie die entsprechenden deutschen
Ausdrücke; und es sind gerade die
Stumpfen und Oberflächlichen, die
leichten tzerzens eine Verdeutschung
für „ebenso gut" erklären. Vor der
Beseitigung eines Fremdwortes
sollte man besser nicht fragen, ob
es völlig gleichbedeutende deutsche
Ersatzwörter gibt, denn diese Frage
muß fast immer verneint werden —;
sondern: ob es sich verlohnt, gewisse
kleine Anterschiede und Schattierun-
gen im Sinn dauernd zu erhalten.
Ist es aber richtig, daß die Frage
nach der Entbehrlichkeit auf ein
Werturteil führt, dann kann na-
türlich der Streit um die Fremdwör-
ter nie objektiv und allgemeingültig
geschlichtet werden. Wem Reinheit
der Sprache das höhere Ideal ist,
der wird gern aus manche sprachliche

Feinheit verzichten; nur sollte er
sich ehrlich eingestehn, daß er mit
der Unterdrückung gewisser Fremd--
wörter an Ausdrucksmitteln verarmt.
Wer dagegen mit Erdmann Reich-
tum der Ausdrucksmittel noch höher
einschätzt äls Reinheit der Sprache,
der wird eine wesentlich größere Zahl
von Fremdwörtern dem deutschen
Sprachschatze erhalten wissen wollen,
als die durchschnittlichen Sprach-
reiniger erlauben. Im übrigen be-
streitet Erdmann natürlich in kei-
ner Weise, daß unsere Sprache noch
von zahllosen völlig entbehrlichen
Fremdwörtern wimmelt; und daß
auch die wertvolleren oft sehr un-
nützlich, das heißt ohne jede be-
sondere, sagen wir: „künstlerische
Absicht gebraucht werden. Wer Erd-
manns Standpunkt teilt, darf ein
recht reines Deutsch schreiben: er
wird sehr viele Fremdwörter gar
nicht und die übrigen selten be-
nutzen.

Angehängt ist ein zweiter kleiner
Aufsatz „Der schlechteste Grund in
der Fremdwörterbekämpfung", der
nicht das Ziel der Fremdwörterbe-
wegung, sondern die Art der Be-
weisführung betrisft.

Steinöl^ Erdöl — oder doch
Petroleum?

er Kriegsgeologe Dr. Fritz M.
Behr schreibt uns aus dem
Felde:

„Der Kern dieser Streitfrage geht
tiefer und liegt weiter zurück. Wir
haben das „Petroleum", später auch
 
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