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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 30,2.1917

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Heft 12 (2. Märzheft 1917)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14296#0339

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frnden sie dann wohl mehr noch als in der Malerei im deutschen Volks-
liede und in deutscher Sage. Kreidolfs Schaffen freilich ist niemals anti«
quarisch, es ist im allerbesten Sinne naiv. So hebt auch dieses kleine
Werk verträumtes Leben noch aus Tiefen herauf, die in andern längst ver«
schüttet sind.

Die Kopfleiste gibt ein Bildchen von tzans von Volkmann wieder.
^>on Botho Sigwart ist im 2. Dezemberhefte ausführlich gesprochen
^worden. Dem Weihnachtsstück, das wir damals brachten, reihen wir
heute einige Lautenlieder an. Trotzdem der Lautensatz sich stark von dem
üblichen Wechsel zwischen Tonika- und Dominantharmonik abhebt und eine
harmonische Charakterisierung im Sinne der Kunstmusik anstrebt, ist er
doch ganz und gar aus der Technik des Instrumentes heraus erfunden
und darum ohne irgendwelche Schwierigkeiten ausführbar. Man beachte
die Sicherheit, mit der in beiden Gesängen der Grundton des Melancho-
lischen getroffen wird. Diese Wirkung wird durch eine nur an wenigen
Stellen unterbrochene Aneinanderreihung von absichtlich gleichmäßig ge-
bauten, im tzerbstliede fast durchgängig in jedem zweiten Takte gleichsam
müde ausruhenden, kurzen Melodien erreicht, die alle von oben nach unten
steigen. Wer dies zunächst einmal im tzerbstlied verfolgt, dem wird von
hier aus dann auch leicht die kurze Umbiegung der melodischen Linie vor
jedem kleinen Ruhepunkte im Nachtliede als charakteristisches Auterschei--
d.ungsmerkmal für die äußere Anlage auffallen, und er wird das An-
bestimmt-Schwebende im Ausdrucke dieser Barrenweise als Folge der
vielen Terz- und Ouintschlüsse erkennen. —

Die Werke, die für den Aufsatz des 2. Dezemberheftes die Grundlage
der BeurLeilung bildeten, sind zum größten Teile noch ungedruckt. Ver-
öfsentlicht wurden bisher nur bei Bote L Bock (Berlin) eine Marsch-
Phantasie und drei tzefte Lieder, bei Ionassohn L Eckermann (Ber-
lin) drei Marienlieder, bei F. A. Brockhaus (Leipzig) die Oper „Die
Lieder des Euripides" im Klavierauszuge und bei Max Forberg
(Leipzig) das Melodram tzektors Bestattung. Das autographierte Streich-
quartett kann durch die Firma F. Ries (Dresden) bezogen werden.

Herausgeber: vr. b. e. Ferdinand Avenarius in Dresden-Blasewitz; verantwortlich: der
Herausgeber. Mitleitender: Wolfgang Schumann. — In Ssterreich-Ungarn für Herausgabe und
Schriftleitung verantwortlich: Or. Richard Batka in Wien XIII/6 — Sendungen für den Lext ohne
Angabe eines Personennamens an die „Kunstw art - L e i tu n g" in Dresden-Blasewitz — Manu-
skripte nur nach vorheriger Vereinbarung, widrigenfalls keine Verantwortung über-
nommen werden kann — Verlag von Georg D. W. Eallwey — Druck von Kastner L Eallwey,
k. Hofbuchdruckerei in München — Geschäftsstelle für Berlin: Georg Siemens, ^ 57, Kurfürstenstr. 8 —
Geschäftsstelle für Ssterreich-Ungarn: Hofbuchhandlung Moritz Perles, Wien l, Seilergasse 4
 
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