Der Münchener Glaspalast 1926
L. KOLLER—WIEN.
sieht da immer wieder die bekannte Anklam- teilung begrüßt man gerne einige Gemälde von
merung an das Naturvorbild, die sich für Natur- Munkäcsy und von Paul Merse von Szinyei,
treue und löbliche Ehrfurcht vor dem ding- denen unter den Realisten und frühesten Im-
lichen Sachverhalt ausgeben möchte. Bei Ka- pressionisten ein Platz von Rang gebührt,
noldt steht hinter der „Sachlichkeit" auf jeden Einen belebten, geschmückten Eindruck ge-
Fall noch eine haltbare geistige Begründung. währt die österreichische Abteilung. Sie ist
Sie geht hervor aus einem metaphysischen wenig umfangreich, aber sie erfrischt durch die
Erschrecken, aus jenem „Blick ins Nichts", geistige Aufgeschlossenheit und Munterkeit, mit
der den Menschen von jeher leicht in die Pe- der man hier modernen Problemen nachgeht,
danterie gescheucht hat. Bei Richard Müller Ferdinand Kitt und Ernst Huber, beide aus
aber spricht lediglich ein platter Wirklichkeits- Wien, bleiben besonders im Gedächtnis haften,
fanatismus, wofür besonders auch die gelle, Es mischt sich, wie aus vorstehenden Er-
geradezu krähende Farbe bezeichnend ist. Er- wähnungen hervorgeht, viel retrospektives
wähnen wir unter den Kollektionen dieser Ab- Material in die ausländischen und inländischen
teilung noch die von G. Hendrick Breitner Gruppen und Kollektionen ein. Man kann nicht
(Amsterdam), die eine reife Persönlichkeit, ein sagen, daß es entsprechend zur Geltung käme;
sicheres, ausgebreitetes Können bei vieler Kul- vielmehr wird der Blick und die Auffassung
tur und solider Handwerksgesinnung verrät. ständig durch das Hin und Her zwischen Ver-
Auch unter dem anderen holländischen gangenem und Heutigem irritiert; insbesondere
Material befindet sich mancherlei Ansprechen- sieht man manches Bild aus der Frühzeit des
des, das freilich in der Mehrzahl vergangenen Impressionismus nach einer hegenden und
Zeiten angehört, so z. B. Veth, Israels, Kuypers stützenden Umgebung vergeblich lechzen,
usw. Äußerst schwach ist Sp anien vertreten; Was sich im übrigen in den annähernd vier-
die dekorativen Tafeln von Zubiaurre herr- zig Sälen der Künstlergenossenschaft ausbreitet,
sehen unerfreulich vor. Inderungarischen Ab- ist naturgemäß sehr verschiedenwertiges Mate-
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L. KOLLER—WIEN.
sieht da immer wieder die bekannte Anklam- teilung begrüßt man gerne einige Gemälde von
merung an das Naturvorbild, die sich für Natur- Munkäcsy und von Paul Merse von Szinyei,
treue und löbliche Ehrfurcht vor dem ding- denen unter den Realisten und frühesten Im-
lichen Sachverhalt ausgeben möchte. Bei Ka- pressionisten ein Platz von Rang gebührt,
noldt steht hinter der „Sachlichkeit" auf jeden Einen belebten, geschmückten Eindruck ge-
Fall noch eine haltbare geistige Begründung. währt die österreichische Abteilung. Sie ist
Sie geht hervor aus einem metaphysischen wenig umfangreich, aber sie erfrischt durch die
Erschrecken, aus jenem „Blick ins Nichts", geistige Aufgeschlossenheit und Munterkeit, mit
der den Menschen von jeher leicht in die Pe- der man hier modernen Problemen nachgeht,
danterie gescheucht hat. Bei Richard Müller Ferdinand Kitt und Ernst Huber, beide aus
aber spricht lediglich ein platter Wirklichkeits- Wien, bleiben besonders im Gedächtnis haften,
fanatismus, wofür besonders auch die gelle, Es mischt sich, wie aus vorstehenden Er-
geradezu krähende Farbe bezeichnend ist. Er- wähnungen hervorgeht, viel retrospektives
wähnen wir unter den Kollektionen dieser Ab- Material in die ausländischen und inländischen
teilung noch die von G. Hendrick Breitner Gruppen und Kollektionen ein. Man kann nicht
(Amsterdam), die eine reife Persönlichkeit, ein sagen, daß es entsprechend zur Geltung käme;
sicheres, ausgebreitetes Können bei vieler Kul- vielmehr wird der Blick und die Auffassung
tur und solider Handwerksgesinnung verrät. ständig durch das Hin und Her zwischen Ver-
Auch unter dem anderen holländischen gangenem und Heutigem irritiert; insbesondere
Material befindet sich mancherlei Ansprechen- sieht man manches Bild aus der Frühzeit des
des, das freilich in der Mehrzahl vergangenen Impressionismus nach einer hegenden und
Zeiten angehört, so z. B. Veth, Israels, Kuypers stützenden Umgebung vergeblich lechzen,
usw. Äußerst schwach ist Sp anien vertreten; Was sich im übrigen in den annähernd vier-
die dekorativen Tafeln von Zubiaurre herr- zig Sälen der Künstlergenossenschaft ausbreitet,
sehen unerfreulich vor. Inderungarischen Ab- ist naturgemäß sehr verschiedenwertiges Mate-
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