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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 58.1926

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Michel, Wilhelm: Der Münchener Glaspalast 1926
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https://doi.org/10.11588/diglit.9181#0378

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Der Münchener Glaspalast ig2Ö

professor beckf.r-gunoahl—münchen. »halbakt im freien«

rial, aber es zeigt doch, wieviel gediegenes Kön-
nen hin und her im Lande verbreitet ist. Ein
eingehendes Suchen von Bild zu Bild würde
ganze Reihen solider Arbeiten zutage fördern;
Arbeiten, auf denen vielleicht nicht mehr der
Akzent der Tageswichtigkeit liegt, die es aber
sehr wohl wert sind, daß sie in eine Wohnung
genommen werden und dort die Botschaft der
Kunst in stiller Weise verkünden. Die „Tages-
wichtigkeit" ist ja bekanntlich ein sehr ein-
seitiger, wenn auch immer wieder unvermeid-
licher Maßstab. Sie sollte eigentlich nur der
Maßstab derjenigen sein, die am geistes-
geschichtlichen Werden unmittelbar inter-
essiert sind. Schon der Maßstab des Sammlers,
erst recht aber der des privaten Kunstlieb-
habers sollte ein anderer sein. Ihnen bietet

sich hier Vieles an achtbarster Qualität; ruhige,
fleißige Auswertungen dessen, was die Meister
erarbeitet haben, doch ohne das Stigma der
Manier oder der hohlen Nachahmung. Ange-
sichts des Massenangebotes haltbarer bis wert-
voller Leistungen, das bei allen drei Gruppen
gegeben ist, muß man sich wundern, daß der
Kunstmarkt immer noch so viel schlechte, geist-
verlassene Ware mitschleppt. Proben von ihr
sieht man auch hier, weil es ja das Schicksal
der meisten Menschen ist, daß der Geist des
frischen Tuns und der hohen Absicht irgend-
wann erlahmt und anstelle des Ringens die
Manier tritt. Aber das Gehaltvolle steht doch
im Vordergrund, und es könnte viele nützliche
Arbeit tun, wenn die Menschen gelernt hätten,
es dankbar zu ergreifen..... Wilhelm michel.
 
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