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Dohme, Robert
Kunst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit: Biographien u. Charakteristiken (2,1): Kunst und Künstler Italiens bis um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts — Leipzig, 1878

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Semper, Hans: Donato Bramante: geb. in Urbino 1444, gest. in Rom 1514
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https://doi.org/10.11588/diglit.36088#0656

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SEIN STILCHARAKTER.

5i

Bramante's Ornamentik, die er theils in farbigem Stuck und Fresco theiis
in Stein, befonders während feiner lombardifchen Periode in reichlichem Mafse
zur Ausfchmückung feiner Bauwerke verwendete, hatte nicht biofs in ihrer tech-
nifchen Behandlung einen fozufagen Aeifchigen und doch zarten eleganten Cha-
rakter, der an die Stucktechnik erinnert, fondern auch in den darin verwendeten
Motiven befafs he unverkennbare Eigenthümlichkeiten. Mit Vorliebe vereinigt
er thierifche Figuren, Delphine, Schlangen, Drachen und Ungeheuer fowie an-
dererfeits Engel und jugendliche Gehalten mit vegetabilifchem, vor allem Akan-
thusrankenwerk, fowie Aeifchigen Rofetten.


Ornament von Sta. Maria della Pace zu Rom.*)

Sein OrnamentenAil unterfcheidet Ach hierdurch beAimmt von dem venezia-
nifchen der Lombardi, bei denen das naturaliAifch-vegetabilifche Element vor-
wiegt. Bramante führt ein neues phantaAifches Element in die lombardifche
Ornamentik ein, welches an Verwandtes der umbrifchen Schule erinnert, und
ein Erbtheil fein mag, das er von feiner Eleimat nach der Lombardei brachte,
jedoch noch durch die eigene Phantahe verAärkte. Befonders die mailändifche
Malerfchule eignet Ach feine Ornamentik an, zunächA Bramantino, fodann B. Luini
und Andere. Sein OrnamentenAil Andet Ach auch in verfchiedenen Städten der

%) Aus der »Gewerbehalle« (Stuttgart, Engelhorn) entlehnt.
 
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