Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kimpflinger, Wolfgang [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0089

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
senkrecht verbreiterten Drempelzone errichtete.
Auch die Giebeltrapeze und das Zwerchhaus-
giebeldreieck zeigen diese Verbretterung,
während das mit zwei Zwillingsfenstern belich-
tete Zwerchhausgeschoß eine leicht vorkragen-
de Fachwerkkonstruktion zeigt, die mit Ziegeln
z.T. im Zierverband ausgefacht ist. Fenster- und
Türöffnungen des Erdgeschosses haben stich-
bogige Stürze.
Das zweite Wohnhaus ließ derselbe Bauherr
1869 etwas weiter westlich errichten. Größe
und Bauform sind mit dem ersten Haus nahezu
identisch, nur mit dem Unterschied, daß dieses
Gebäude vollständig in einem schlichten, un-
verzierten Fachwerk aufgeführt wurde. Den
Bauakten ist zu entnehmen, daß die Fassade
dieses Gebäudes ursprünglich mit Sandstein-
platten aus dem Solling verkleidet gewesen ist.
Von Kriegsschäden und jüngeren Eingriffen in
die Bausubstanz weitgehend verschont geblie-
ben, sind diese beiden Bauten mit ihrem Ne-
bengebäude die anschaulichsten Beispiele der
Frühphase der Stadterweiterung im östlichen
Ringgebiet.

BISMARCKSTRASSE
Mit der Aufgabe des herzoglichen Küchengar-
tens, der sich am östlichen Okerufer jenseits
des ab 1859 neu errichteten Theaterbaues (s.
Bd. I) erstreckte, konnte ab 1888 auch in die-
sem stadtnahen Gebiet neue Wohnbebauung
entstehen. Schon unmittelbar nach der Verstei-
gerung wurde auf dem südlichen Teil des Gar-
tengeländes von Stadtgeometer Friedrich Knoll
ein neuer Straßenzug abgesteckt und nach
dem Reichskanzler Bismarck benannt. Ausge-
hend von dem bereits um 1870 vorhanden ge-
wesenen Schnittpunkt aus Park-, Hoch-, Ka-
sernen- und Husarenstraße wurde der neue
Straßenzug in einem gebogenen Verlauf ange-
legt, der von der Kreuzung aus ein kurzes
Stück auf die Oker zuführt, dann in einem Bo-
gen nach Norden abbiegt und parallel zum Fluß
bis zur Einmündung in die heutige Jasperalle
weiterführt. Durch ihre Lage dicht an der Oker,
dem herzoglichen Park auf der anderen Fluß-
seite gegenüber, war die neu angelegte Straße
prädestiniert für anspruchsvolle großzügige
Wohnbebauung, die 1889 im südlichen, ge-
kurvten Teil der Straße einsetzte. Vor allem in
ihrem nördlichen Teilstück büßte die Straße im
Zweiten Weltkrieg einen erheblichen Teil ihrer hi-
storischen Bausubstanz ein - ein Teil wurde
wieder aufgebaut, aber auch Neubauten ent-
standen vor allem auf der der Oker zugewand-
ten Straßenseite und im Bereich der Einmün-
dung in die Jasperallee. Das heute insgesamt
heterogene Straßenbild zeigt aber im südlichen
Bereich auch jetzt noch eine bemerkenswerte
Verdichtung der ersten Bebauung, so daß hier
ein Denkmalbereich von einiger Geschlossen-
heit ausgewiesen werden konnte.
Herausragendes Objekt an dieser Straße war
die 1889/90 nach Entwurf von Constantin Uhde
errichtete Villa Bismarckstraße 10/10a, die der
braunschweigische Hofmarschall August Cra-
mer von Clausbruch in Auftrag gab. Das auf ei-
nem großzügig bemessenen Grundstück auf
der Okerseite in der Biegung der Straße gele-
gene Anwesen hat bereits in den dreißiger Jah-


Fasanenstr. 58, 1869


Altewiekring 20D, 1892


87
 
Annotationen