Nr. 1. Den Charakter der Villa repräsentiert am
stärksten der Bau Nr. 3. Bei ihm ist das zur
Oker hin terrassiert abfallende Gartengrund-
stück am großzügigsten bemessen, und das
nur zweigeschossige Haus, mit einem niveau-
ausgleichenden Souterraingeschoß auf der
Gartenseite, zeigt mit Wintergarten, großen Bal-
konflächen und einer heute allerdings veränder-
ten Grottenanlage am Okerufer besonders klar
die typische, auf den Garten bezogene Struktur
einer Villa.
Das als großzügiges Einfamilienwohnhaus er-
richtete, heute in mehrere abgeschlossene
Wohneinheiten unterteilte Gebäude Nr. 1 ver-
fügt dagegen nur über ein schmaleres Grund-
stück und leitet mit seinen nach oben in der
Höhe abnehmenden drei Geschossen an die
ebenfalls dreigeschossige Bebauung der Jas-
perallee über. Beide Gebäude wurden von der
Baufirma Fröhlich und Baumkauff geplant und
in den Formen der italienischen Renaissance
ausgeführt. Bei Nr. 1 ist besonders der über-
durchschnittlich hohe Aufwand an qualitätvollen
Steinmetzarbeiten bemerkenswert, mit dem
nicht nur die Tür- und Fenstereinfassungen her-
gestellt sind, sondern auch große Teile des
bauplastischen vegetabilen und figürlichen
Schmuckes. Der hohe gestalterische Anspruch
setzt sich in der Behandlung der Mauerflächen
fort, indem alternierend eingesetzte Rauh- und
Glattputzflächen den Baukörper zusätzlich glie-
dern.
Die drei restlichen Bauten der Denkmalgruppe
sind dreigeschossige Wohnhäuser, deren
Straßenfronten die Grundstücksbreite nahezu
voll ausnutzen und die tief in die Grundstücke
hineingebaut wurden, Nr. 6 wegen des spitz zu-
laufenden Grundstückes sogar mit abgeschräg-
ter Ecke im Nordwesten. Als Ziegelbauten mit
Putzdekor im Stil der Renaissance entsprechen
die drei Bauten den lokalen Bauformen ihrer
Entstehungszeit. Stärker verändert wurde in
den siebziger Jahren dieses Jahrhunderts Nr. 4,
das neben einem neuen, leicht ausgescherten
Treppenhaus auch ein steiles ausgebautes
Walmdach erhielt.
Die Bebauung an der Jasperallee setzt sich auf
der Nordseite mit einer Gruppe von Häusern
fort, die, von der sonst hier typischen geradlini-
gen Zeilenbebauung abweichend, eine auffälli-
ge Zäsur in der Straßenflucht setzt. Es ist dies
eine Zeile von Einfamilienhäusern (Jasperallee
8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18), typo-
logisch vom sog.“Bremer Haus“ abhängig, das,
im Gegensatz zum Etagenwohnungsbau, in
sich abgeschlossene, über mehrere Geschosse
reichende Wohneinheiten mit jeweils separatem
Eingang umfaßt. Diese Zeile von elf Häusern
liegt tief auf den Grundstücken zurück, kleine
Hausgärten legen Distanz zwischen die Gebäu-
de und die Straße, gegen die die gesamte Zeile
ursprünglich mit einheitlich gestalteter Einfrie-
dung grenzte. Zusammenfassende, ausgewo-
gene Fassadengestaltung und vereinheitlichen-
de Stilmerkmale scheint Bedingung für die Ge-
nehmigung dieses Bauvorhabens gewesen zu
sein, das wohl spekulativ auf eine Interessen-
tenschicht zielte, die in hervorragender Lage
wohnen und die Bequemlichkeiten einer Miet-
wohnung mit den Vorzügen eines separaten
Hauses verbinden wollte. Wie schon an anderer
Jasperallee 8-18, 1891-94, Arch. Fröhlich u. Baumkauff
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Jasperallee 8-18, 1891-94, Arch. Fröhlich u. Baumkauff
Jasperallee 8-18, Mittelteil, Grundriß, Ansicht u. Schnitt, Bauordnungsamt Braunschweig
97
stärksten der Bau Nr. 3. Bei ihm ist das zur
Oker hin terrassiert abfallende Gartengrund-
stück am großzügigsten bemessen, und das
nur zweigeschossige Haus, mit einem niveau-
ausgleichenden Souterraingeschoß auf der
Gartenseite, zeigt mit Wintergarten, großen Bal-
konflächen und einer heute allerdings veränder-
ten Grottenanlage am Okerufer besonders klar
die typische, auf den Garten bezogene Struktur
einer Villa.
Das als großzügiges Einfamilienwohnhaus er-
richtete, heute in mehrere abgeschlossene
Wohneinheiten unterteilte Gebäude Nr. 1 ver-
fügt dagegen nur über ein schmaleres Grund-
stück und leitet mit seinen nach oben in der
Höhe abnehmenden drei Geschossen an die
ebenfalls dreigeschossige Bebauung der Jas-
perallee über. Beide Gebäude wurden von der
Baufirma Fröhlich und Baumkauff geplant und
in den Formen der italienischen Renaissance
ausgeführt. Bei Nr. 1 ist besonders der über-
durchschnittlich hohe Aufwand an qualitätvollen
Steinmetzarbeiten bemerkenswert, mit dem
nicht nur die Tür- und Fenstereinfassungen her-
gestellt sind, sondern auch große Teile des
bauplastischen vegetabilen und figürlichen
Schmuckes. Der hohe gestalterische Anspruch
setzt sich in der Behandlung der Mauerflächen
fort, indem alternierend eingesetzte Rauh- und
Glattputzflächen den Baukörper zusätzlich glie-
dern.
Die drei restlichen Bauten der Denkmalgruppe
sind dreigeschossige Wohnhäuser, deren
Straßenfronten die Grundstücksbreite nahezu
voll ausnutzen und die tief in die Grundstücke
hineingebaut wurden, Nr. 6 wegen des spitz zu-
laufenden Grundstückes sogar mit abgeschräg-
ter Ecke im Nordwesten. Als Ziegelbauten mit
Putzdekor im Stil der Renaissance entsprechen
die drei Bauten den lokalen Bauformen ihrer
Entstehungszeit. Stärker verändert wurde in
den siebziger Jahren dieses Jahrhunderts Nr. 4,
das neben einem neuen, leicht ausgescherten
Treppenhaus auch ein steiles ausgebautes
Walmdach erhielt.
Die Bebauung an der Jasperallee setzt sich auf
der Nordseite mit einer Gruppe von Häusern
fort, die, von der sonst hier typischen geradlini-
gen Zeilenbebauung abweichend, eine auffälli-
ge Zäsur in der Straßenflucht setzt. Es ist dies
eine Zeile von Einfamilienhäusern (Jasperallee
8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18), typo-
logisch vom sog.“Bremer Haus“ abhängig, das,
im Gegensatz zum Etagenwohnungsbau, in
sich abgeschlossene, über mehrere Geschosse
reichende Wohneinheiten mit jeweils separatem
Eingang umfaßt. Diese Zeile von elf Häusern
liegt tief auf den Grundstücken zurück, kleine
Hausgärten legen Distanz zwischen die Gebäu-
de und die Straße, gegen die die gesamte Zeile
ursprünglich mit einheitlich gestalteter Einfrie-
dung grenzte. Zusammenfassende, ausgewo-
gene Fassadengestaltung und vereinheitlichen-
de Stilmerkmale scheint Bedingung für die Ge-
nehmigung dieses Bauvorhabens gewesen zu
sein, das wohl spekulativ auf eine Interessen-
tenschicht zielte, die in hervorragender Lage
wohnen und die Bequemlichkeiten einer Miet-
wohnung mit den Vorzügen eines separaten
Hauses verbinden wollte. Wie schon an anderer
Jasperallee 8-18, 1891-94, Arch. Fröhlich u. Baumkauff
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Jasperallee 8-18, 1891-94, Arch. Fröhlich u. Baumkauff
Jasperallee 8-18, Mittelteil, Grundriß, Ansicht u. Schnitt, Bauordnungsamt Braunschweig
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