tragenden Karyatiden von außen nicht mehr
sichtbar. Die Fensterzwischenräume des obe-
ren Halbgeschosses füllen an diesem Bau Pila-
sterstellungen mit dazwischenliegenden vege-
tabilisch ornamentierten Relieffeldern.
Jenseits der Einmündung der Villierstraße trifft
in einem spitzen Winkel die Gerstäckerstraße
auf die Bertramstraße. Die so entstehende
schiefwinklige Straßenkreuzung ist das Ergeb-
nis einer um 1890 erfolgten Neutrassierung der
ehemaligen Kleinen Bertramstraße, die bis da-
hin die Zufahrt zu den beiden hier liegenden
Friedhöfen der Dom- und der St. Magnigemein-
de bildete.
Bereits einige Jahre vor der Neuanlage der
Gerstäckerstraße war im nordöstlichen Ab-
schnitt der hier mit der Gerstäckerstraße schon
damals identisch verlaufenden Kleine-Bertram-
Straße Wohnbebauung entstanden, von der ein
Doppel- und ein Einzelhaus heute als Baudenk-
male einzustufen sind: Das der Nordseite des
Domfriedhofs gegenüberliegende 1887 errich-
tete Gebäude Gerstäckerstraße 12/13 mit lan-
ger, reich dekorierter Fassade und das etwa
gleichzeitig entstandene Haus Gerstäcker-
straße 10, zweieinhalbgeschossig mit Sattel-
dach und einem schmalen dreigeschossigen
Querbau, der risalitartig vorgezogen und mit ei-
nem Dreieckgiebel abgeschlossen ist. Spätklas-
sizistische Formelemente bestimmen auch die
übrige Putzdekoration am Hauptgeschoß die-
ses Gebäudes. Das Erdgeschoß ist durch einen
horizontalen Putzfugenschnitt vereinheitlichend
zusammengefaßt. Einige Fensteröffnungen auf
der Nordostseite des ursprünglich freistehen-
den Hauses sind heute geschlossen. Die lang-
gestreckte Fassade des von H. Bernfeld errich-
teten Doppelhauses Nr. 12/13 ist vor allem
durch seinen reichen, stark plastisch vortreten-
den Putzschmuck an dieser Stelle straßenbild-
prägend. Besonders hervorzuheben sind die
halbplastischen Hermenpfeiler im zweiten Ober-
geschoß der leicht vortretenden Seitenrisalite.
Gerstäckerstr. 12/13, 1887, Arch. H. Bernfeld
DOMFRIEDHOF/MAGNIFRIEDHOF
(Gerstäckerstraße 18)
Auf der Südseite der Gerstäckerstraße liegt ei-
ner der Eingänge zu dem weiträumigen Fried-
hofsareal, das sich annähernd in der Form ei-
nes rechtwinkligen Dreieckes nach Süden bis
zur Ottmerstraße erstreckt und mit seiner östli-
chen Begrenzung die ganze Länge der Straße
An der Stadthalle einnimmt. Das Gelände ist
heute größtenteils mit einem schlichten Latten-
zaun eingefriedet, parkartig gestaltet und trägt
alten Baumbestand.
Der inzwischen in einer Fläche zusammenge-
faßte Begräbnisplatz hat seinen Ursprung in
drei separaten Friedhöfen, die in der ersten
Hälfte des 18.Jh. im Zuge der Aufgabe der in-
nerstädtischen Kirchhöfe und deren Verlegung
vor die Tore der Stadt entstanden sind. Der
Magnifriedhof im westlichen und südlichen Teil
des Geländes ist um 1718 eingerichtet worden.
Das erste Begräbnis fand hier 1720 statt.
Auf einer nordöstlich angrenzenden Parzelle ließ
1729 Herzog August Wilhelm zunächst einen
Friedhof für das Hofpersonal herrichten, der
1758 um ein dreieckiges Stück nach Osten er-
weitert wurde, wo die Domgemeinde ihre Be-
stattungen vornahm. 1783 sind dann beide
Parzellen zusammengelegt und unter der Be-
zeichnung Domfriedhof als ein einziger Begräb-
nisplatz weitergeführt worden. Wahrscheinlich
wurde in diesem Jahr auch der Magnifriedhof
im Südosten zum Leonhardplatz hin um ein
dreieckiges Stück vergrößert. Als letzte Flächen-
erweiterung erwarb die Magnigemeinde 1839
eine langgestreckte Parzelle im Westen, womit
das Friedhofsgelände auf seine heutige Größe
gebracht wurde.
Während sich im 19.Jh. die beiden Friedhöfe
durch ihre gärtnerische Gestaltung unterschie-
den - ab 1810 formte ein „Verein zur Verschö-
nerung des Dom- und Burgkirchhofes“ diesen
Teil des Begräbnisplatzes in einen von ver-
schlungenen Pfaden durchzogenen Waldfried-
hof um - ist das Terrain beider Friedhöfe in
neuerer Zeit unter gestalterisch einheitlichen
Gesichtspunkten zusammengefaßt worden:
Unter dem alten Baumbestand erschließt ein
weitmaschiges Wegenetz das Gelände, auf
dem sich Rasen und Bodendecker ausbreiten
und auf dem sich teils vereinzelt, teils in Grup-
pen stehend, noch eine größere Anzahl Grab-
male des 18. und 19.Jh. befinden. Auf dem
Domfriedhof sind vor allem zwei Grabmale er-
wähnenswert: der durch seine barock bewegte,
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sichtbar. Die Fensterzwischenräume des obe-
ren Halbgeschosses füllen an diesem Bau Pila-
sterstellungen mit dazwischenliegenden vege-
tabilisch ornamentierten Relieffeldern.
Jenseits der Einmündung der Villierstraße trifft
in einem spitzen Winkel die Gerstäckerstraße
auf die Bertramstraße. Die so entstehende
schiefwinklige Straßenkreuzung ist das Ergeb-
nis einer um 1890 erfolgten Neutrassierung der
ehemaligen Kleinen Bertramstraße, die bis da-
hin die Zufahrt zu den beiden hier liegenden
Friedhöfen der Dom- und der St. Magnigemein-
de bildete.
Bereits einige Jahre vor der Neuanlage der
Gerstäckerstraße war im nordöstlichen Ab-
schnitt der hier mit der Gerstäckerstraße schon
damals identisch verlaufenden Kleine-Bertram-
Straße Wohnbebauung entstanden, von der ein
Doppel- und ein Einzelhaus heute als Baudenk-
male einzustufen sind: Das der Nordseite des
Domfriedhofs gegenüberliegende 1887 errich-
tete Gebäude Gerstäckerstraße 12/13 mit lan-
ger, reich dekorierter Fassade und das etwa
gleichzeitig entstandene Haus Gerstäcker-
straße 10, zweieinhalbgeschossig mit Sattel-
dach und einem schmalen dreigeschossigen
Querbau, der risalitartig vorgezogen und mit ei-
nem Dreieckgiebel abgeschlossen ist. Spätklas-
sizistische Formelemente bestimmen auch die
übrige Putzdekoration am Hauptgeschoß die-
ses Gebäudes. Das Erdgeschoß ist durch einen
horizontalen Putzfugenschnitt vereinheitlichend
zusammengefaßt. Einige Fensteröffnungen auf
der Nordostseite des ursprünglich freistehen-
den Hauses sind heute geschlossen. Die lang-
gestreckte Fassade des von H. Bernfeld errich-
teten Doppelhauses Nr. 12/13 ist vor allem
durch seinen reichen, stark plastisch vortreten-
den Putzschmuck an dieser Stelle straßenbild-
prägend. Besonders hervorzuheben sind die
halbplastischen Hermenpfeiler im zweiten Ober-
geschoß der leicht vortretenden Seitenrisalite.
Gerstäckerstr. 12/13, 1887, Arch. H. Bernfeld
DOMFRIEDHOF/MAGNIFRIEDHOF
(Gerstäckerstraße 18)
Auf der Südseite der Gerstäckerstraße liegt ei-
ner der Eingänge zu dem weiträumigen Fried-
hofsareal, das sich annähernd in der Form ei-
nes rechtwinkligen Dreieckes nach Süden bis
zur Ottmerstraße erstreckt und mit seiner östli-
chen Begrenzung die ganze Länge der Straße
An der Stadthalle einnimmt. Das Gelände ist
heute größtenteils mit einem schlichten Latten-
zaun eingefriedet, parkartig gestaltet und trägt
alten Baumbestand.
Der inzwischen in einer Fläche zusammenge-
faßte Begräbnisplatz hat seinen Ursprung in
drei separaten Friedhöfen, die in der ersten
Hälfte des 18.Jh. im Zuge der Aufgabe der in-
nerstädtischen Kirchhöfe und deren Verlegung
vor die Tore der Stadt entstanden sind. Der
Magnifriedhof im westlichen und südlichen Teil
des Geländes ist um 1718 eingerichtet worden.
Das erste Begräbnis fand hier 1720 statt.
Auf einer nordöstlich angrenzenden Parzelle ließ
1729 Herzog August Wilhelm zunächst einen
Friedhof für das Hofpersonal herrichten, der
1758 um ein dreieckiges Stück nach Osten er-
weitert wurde, wo die Domgemeinde ihre Be-
stattungen vornahm. 1783 sind dann beide
Parzellen zusammengelegt und unter der Be-
zeichnung Domfriedhof als ein einziger Begräb-
nisplatz weitergeführt worden. Wahrscheinlich
wurde in diesem Jahr auch der Magnifriedhof
im Südosten zum Leonhardplatz hin um ein
dreieckiges Stück vergrößert. Als letzte Flächen-
erweiterung erwarb die Magnigemeinde 1839
eine langgestreckte Parzelle im Westen, womit
das Friedhofsgelände auf seine heutige Größe
gebracht wurde.
Während sich im 19.Jh. die beiden Friedhöfe
durch ihre gärtnerische Gestaltung unterschie-
den - ab 1810 formte ein „Verein zur Verschö-
nerung des Dom- und Burgkirchhofes“ diesen
Teil des Begräbnisplatzes in einen von ver-
schlungenen Pfaden durchzogenen Waldfried-
hof um - ist das Terrain beider Friedhöfe in
neuerer Zeit unter gestalterisch einheitlichen
Gesichtspunkten zusammengefaßt worden:
Unter dem alten Baumbestand erschließt ein
weitmaschiges Wegenetz das Gelände, auf
dem sich Rasen und Bodendecker ausbreiten
und auf dem sich teils vereinzelt, teils in Grup-
pen stehend, noch eine größere Anzahl Grab-
male des 18. und 19.Jh. befinden. Auf dem
Domfriedhof sind vor allem zwei Grabmale er-
wähnenswert: der durch seine barock bewegte,
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