schnittlich großzügigem Zuschnitt entstand. Der
verputzte Bau ist von Böller und Staats
1904/05 ausgeführt worden und gehört zu je-
ner historisierenden Architekturrichtung, die mit
Erkern, Dachausbauten, Fachwerkelementen
und variierenden Fensterformen eine malerisch
aufgelockerte Fassadenstruktur geordneter Rei-
hung und Symmetrie vorzieht. Details wie der
zurückhaltend über die Fassade verteilte, meist
vegetabile Putzschmuck und der noch in der
Originalform erhaltene Eingangsbereich, bei
dem das Jugendstilornament der Türfüllung mit
dem des schmiedeeisernen Vorgartentores kor-
respondiert, runden den Eindruck der stilisti-
schen Geschlossenheit ab. Wesentlich für die
Unversehrtheit des Gesamterscheinungsbildes
sind auch die noch in der ursprünglichen Tei-
lung erhaltenen Fenster. Ein eingeschossiger
Kleinbau, der bis vor wenigen Jahren nördlich
anschloß, wurde erst jüngst durch einen dreige-
schossigen Neubau mit Souterrain ersetzt.
Von den beiden Bauten auf der Westseite der
Wolfenbütteler Straße hat der eine, Wolfenbüt-
teler Straße 81, durch seine Eckposition an der
Einmündung der Hennebergstraße eine beson-
dere Funktion im Straßenbild; der andere, Wol-
fenbütteler Straße 83 ist als Villenbau konzi-
piert und vertritt als solcher einen besonderen
gestalterischen Anspruch.
In eher konventioneller Art ist der dreigeschos-
sige Eckbau Nr. 81 mit Quaderputz im Erdge-
schoß, formaler Betonung der Beletage und
Zurücknahme der Schmuckformen im zweiten
Obergeschoß ausgeführt. Der Entwurf stammt
von Krause und Stege und ist 1887/88 ausge-
führt worden. Die Fassaden sind nach beiden
Straßenseiten symmetrisch aufgebaut, haben
flache, übergiebelte Risalite und ziehen ihre op-
tische Wirkung aus der farblichen Verbindung
von gelbem Ziegelmauerwerk und hellgrauem
Putz. Ein umlaufendes Friesband mit Kreisöff-
nungen unter dem kräftigen Dachgesims und
ein Obergeschoßerker an der abgeschrägten
Hennebergstr. 16/17, 1888, Arch. Krause & Stege
Wolfenbütteler Str. 9/10, 1885
Hausecke beleben die Architektur und verstär-
ken ihre Wirkung auf das Straßenbild.
Schon nahe am ehemaligen Augusttor und der
Villa Rimpau schräg gegenüber ist in bevorzug-
ter Lage das Wohnhaus des Anwalts und No-
tars Engelbrecht (Nr. 83) plaziert. 1898/99 von
dem Architekten Fricke errichtet, wendet der
villenartige Bau der Wolfenbütteler Straße eine
symmetrisch aufgebaute dreiteilige Fassade zu,
bei der der Mittelteil zwischen zwei leicht erhöh-
te Seitenteile gesetzt ist. Der mit klassizistischer
Klarheit entworfene, allseitig verputzte Bau hat
zwei Vollgeschosse und ein niedrigeres Mezza-
ningeschoß, das durch ein umlaufendes orna-
mentiertes Gesims optisch vom Hauptbaukör-
per separiert erscheint und zusammen mit den
auf Baikenenden weit vorkragenden flachen
Dächern eine Einheit bildet. Ein nur wenig vor-
stehender, zweigeschossiger Standerker setzt
im südlichen Fassadenteil durch aufwendige
Werksteinbearbeitung einen zusätzlichen Ak-
zent. Auch alle anderen rahmenden und glie-
dernden Bauteile des Hauses sind in Werkstein
ausgeführt. Bemerkenswert ist weiterhin die
zweigeschossige Veranda an der Südwestecke
des Hauses, eine Holzkonstruktion, die, abge-
sehen von der nachträglichen Verglasung, noch
weitgehend im Originalzustand erhalten ist.
In den achtziger Jahren des 19.Jh. hat sich
westlich der Wolfenbütteler Straße auf einem
zur Oker hin leicht abfallenden Garten- und
Bleichwiesengelände ein in sich abgeschlosse-
nes Wohngebiet gebildet. Sein Haupter-
schließungsweg ist die Hennebergstraße, die
von der Wolfenbütteler Straße zunächst in
westlicher Richtung führt und dann rechtwinklig
nach Norden abbiegt. In diesem Straßenknick
liegt als Doppelwohnhaus ein weiterer von
Krause & Stege ausgeführter Bau (Henne-
bergstraße 16/17), dessen zwischen zwei
überhöhte Eckbauten eingespannte Hauptfas-
sade nach Süden gerichtet ist. Der aus dem
Jahre 1888 stammende Ziegel-/Putzbau ruht
auf einem hohen Kellersockel, auf dem sich
zwei Vollgeschosse und ein durch ein umlau-
fendes Gesims optisch abgetrenntes, niedriges
Dachgeschoß erheben. Belichtet wird der
Dachbereich über eine befensterte Mezzaninzo-
ne unter dem profilierten Dachgesims und über
schmale Drillingsfenster in den Eckrisaliten.
Durch sein großes Volumen und seine Klarheit
im Stil, der wiederum an der italienischen Re-
naissance orientiert ist, bestimmt der Bau das
Straßenbild und beinhaltet darüber hinaus
durch seinen guten Erhaltungszustand einen
hohen Überlieferungswert.
Wenig südlich der Einmündung der Leisewitz-
straße haben auf der Ostseite der Wolfenbütte-
ler Straße noch einige weitere Bauten aus der
gründerzeitlichen Neubesiedlungsphase dieses
Straßenzuges relativ ungestört Krieg und Nach-
kriegszeit überdauert.
Wolfenbütteler Straße 9/10 ist ein zweige-
schossiges Doppelhaus aus der Zeit um 1885,
errichtet aus rotem Ziegelmauerwerk, gegen
das sich graue Putzgliederungen in den Formen
der Neorenaissance absetzen. Die beiden
Haushälften bestehen jeweils aus einem dreige-
schossigen, übergiebelten sowie einem zweige-
schossigen traufständigen Teil und bilden zu-
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verputzte Bau ist von Böller und Staats
1904/05 ausgeführt worden und gehört zu je-
ner historisierenden Architekturrichtung, die mit
Erkern, Dachausbauten, Fachwerkelementen
und variierenden Fensterformen eine malerisch
aufgelockerte Fassadenstruktur geordneter Rei-
hung und Symmetrie vorzieht. Details wie der
zurückhaltend über die Fassade verteilte, meist
vegetabile Putzschmuck und der noch in der
Originalform erhaltene Eingangsbereich, bei
dem das Jugendstilornament der Türfüllung mit
dem des schmiedeeisernen Vorgartentores kor-
respondiert, runden den Eindruck der stilisti-
schen Geschlossenheit ab. Wesentlich für die
Unversehrtheit des Gesamterscheinungsbildes
sind auch die noch in der ursprünglichen Tei-
lung erhaltenen Fenster. Ein eingeschossiger
Kleinbau, der bis vor wenigen Jahren nördlich
anschloß, wurde erst jüngst durch einen dreige-
schossigen Neubau mit Souterrain ersetzt.
Von den beiden Bauten auf der Westseite der
Wolfenbütteler Straße hat der eine, Wolfenbüt-
teler Straße 81, durch seine Eckposition an der
Einmündung der Hennebergstraße eine beson-
dere Funktion im Straßenbild; der andere, Wol-
fenbütteler Straße 83 ist als Villenbau konzi-
piert und vertritt als solcher einen besonderen
gestalterischen Anspruch.
In eher konventioneller Art ist der dreigeschos-
sige Eckbau Nr. 81 mit Quaderputz im Erdge-
schoß, formaler Betonung der Beletage und
Zurücknahme der Schmuckformen im zweiten
Obergeschoß ausgeführt. Der Entwurf stammt
von Krause und Stege und ist 1887/88 ausge-
führt worden. Die Fassaden sind nach beiden
Straßenseiten symmetrisch aufgebaut, haben
flache, übergiebelte Risalite und ziehen ihre op-
tische Wirkung aus der farblichen Verbindung
von gelbem Ziegelmauerwerk und hellgrauem
Putz. Ein umlaufendes Friesband mit Kreisöff-
nungen unter dem kräftigen Dachgesims und
ein Obergeschoßerker an der abgeschrägten
Hennebergstr. 16/17, 1888, Arch. Krause & Stege
Wolfenbütteler Str. 9/10, 1885
Hausecke beleben die Architektur und verstär-
ken ihre Wirkung auf das Straßenbild.
Schon nahe am ehemaligen Augusttor und der
Villa Rimpau schräg gegenüber ist in bevorzug-
ter Lage das Wohnhaus des Anwalts und No-
tars Engelbrecht (Nr. 83) plaziert. 1898/99 von
dem Architekten Fricke errichtet, wendet der
villenartige Bau der Wolfenbütteler Straße eine
symmetrisch aufgebaute dreiteilige Fassade zu,
bei der der Mittelteil zwischen zwei leicht erhöh-
te Seitenteile gesetzt ist. Der mit klassizistischer
Klarheit entworfene, allseitig verputzte Bau hat
zwei Vollgeschosse und ein niedrigeres Mezza-
ningeschoß, das durch ein umlaufendes orna-
mentiertes Gesims optisch vom Hauptbaukör-
per separiert erscheint und zusammen mit den
auf Baikenenden weit vorkragenden flachen
Dächern eine Einheit bildet. Ein nur wenig vor-
stehender, zweigeschossiger Standerker setzt
im südlichen Fassadenteil durch aufwendige
Werksteinbearbeitung einen zusätzlichen Ak-
zent. Auch alle anderen rahmenden und glie-
dernden Bauteile des Hauses sind in Werkstein
ausgeführt. Bemerkenswert ist weiterhin die
zweigeschossige Veranda an der Südwestecke
des Hauses, eine Holzkonstruktion, die, abge-
sehen von der nachträglichen Verglasung, noch
weitgehend im Originalzustand erhalten ist.
In den achtziger Jahren des 19.Jh. hat sich
westlich der Wolfenbütteler Straße auf einem
zur Oker hin leicht abfallenden Garten- und
Bleichwiesengelände ein in sich abgeschlosse-
nes Wohngebiet gebildet. Sein Haupter-
schließungsweg ist die Hennebergstraße, die
von der Wolfenbütteler Straße zunächst in
westlicher Richtung führt und dann rechtwinklig
nach Norden abbiegt. In diesem Straßenknick
liegt als Doppelwohnhaus ein weiterer von
Krause & Stege ausgeführter Bau (Henne-
bergstraße 16/17), dessen zwischen zwei
überhöhte Eckbauten eingespannte Hauptfas-
sade nach Süden gerichtet ist. Der aus dem
Jahre 1888 stammende Ziegel-/Putzbau ruht
auf einem hohen Kellersockel, auf dem sich
zwei Vollgeschosse und ein durch ein umlau-
fendes Gesims optisch abgetrenntes, niedriges
Dachgeschoß erheben. Belichtet wird der
Dachbereich über eine befensterte Mezzaninzo-
ne unter dem profilierten Dachgesims und über
schmale Drillingsfenster in den Eckrisaliten.
Durch sein großes Volumen und seine Klarheit
im Stil, der wiederum an der italienischen Re-
naissance orientiert ist, bestimmt der Bau das
Straßenbild und beinhaltet darüber hinaus
durch seinen guten Erhaltungszustand einen
hohen Überlieferungswert.
Wenig südlich der Einmündung der Leisewitz-
straße haben auf der Ostseite der Wolfenbütte-
ler Straße noch einige weitere Bauten aus der
gründerzeitlichen Neubesiedlungsphase dieses
Straßenzuges relativ ungestört Krieg und Nach-
kriegszeit überdauert.
Wolfenbütteler Straße 9/10 ist ein zweige-
schossiges Doppelhaus aus der Zeit um 1885,
errichtet aus rotem Ziegelmauerwerk, gegen
das sich graue Putzgliederungen in den Formen
der Neorenaissance absetzen. Die beiden
Haushälften bestehen jeweils aus einem dreige-
schossigen, übergiebelten sowie einem zweige-
schossigen traufständigen Teil und bilden zu-
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