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Kimpflinger, Wolfgang [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0172

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Renneibergstr. 10, ehern. Kreisgefängnis, Grundriß



Renneibergstr. 10, ehern. Kreisgetängnis, Küche und Waschhaus, 1885

den Langseiten des Gebäudes durch eine vor-
nehme Pilasterreihung zwischen schmalen, ho-
hen Rechteckfenstern besonders ausgezeich-
net ist. Ein niedriges Mezzanin mit liegenden
Rechteck- bzw. Rundfenstern liegt unter den
flachgeneigten Dächern, die hinter einem vor-
kragenden, mehrfach profilierten Gesims mit
Zahnschnitt kaum sichtbar sind. Über dem ehe-
maligen Haupteingang auf der Nordseite zur
Celler Straße ist das Wappen des Erbauers an-
gebracht. Veränderungen des späten 19.Jh.
scheinen der halbkreisförmige Anbau mit ba-
rockisierender Balustrade im Osten sowie die
wohl gleichzeitig entstandene geschwungene
Freitreppe zum Park zu sein, beides stilfremde
Formelemente, die der straffen Grunddisposi-
tion des Ursprungsentwurfes entgegenstehen.
Nach langjährigem Leerstand ist das Gebäude
in den Jahren 1979-81 im Innern für die Be-
dürfnisse eines Universitätsinstitutes vollkom-
men umgebaut worden, so daß von der alten
Grundrißdisposition nichts mehr erhalten ist. Im
Verlauf dieses Umbaues wurde auch der Ne-
beneingang an der nordwestlichen Schmalsei-
te, dem ehemals eine hohe Freitreppe vorgela-
gert war, in seine heutige, tiefgelegte Form ge-
bracht. Trotz aller Veränderungen ist dieser Bau
ein wichtiger Beleg für die bedeutende Phase
des architektonischen Klassizismus in Braun-
schweig und für die Handschrift seines letzten
Vertreters, C. Th. Ottmers. Sie drückt sich nicht
nur in der nüchternen Massenverteilung des
Gesamtentwurfes aus, sondern auch in orna-
mentalen Details wie z.B dem zarten Bogenbe-
gleitprofil über den Rundbogenfenstern der
Eckrisalite, die in ähnlicher Form auch als
Schmuckelement am alten Braunschweiger
Bahnhof - ebenfalls ein Ottmer-Bau (s.Teil 1) -
erscheinen.
Nur wenig weiter stadtauswärts zweigt von der
Celler Straße in südwestlicher Richtung die
Renneibergstraße ab, eine kurze Sackstraße,
die 1885 zusammen mit der Justizvollzugsan-

Rennelbergstr. 10, ehern. Kreisgefängnis, Nordflügel, 1885


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