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Kimpflinger, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0207

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in den Jahrhunderten fast unverändert blieb.
Demgegenüber reicht die Bausubstanz der al-
ten Hofanlagen heute nicht mehr bis in das
18.Jh. zurück.
Wegen seiner engen Siedlungsstruktur und der
üblichen Strohdeckung der Wohn- und Wirt-
schaftsgebäude war Hondelage von mehreren
Großbänden betroffen: 1816 brannten acht Hö-
fe mit allen Nebengebäuden ab, 1818 vier Höfe
und die bis dahin erhalten gebliebenen Hirten-
höfe, schließlich verwüstete ein Großfeuer im
Jahre 1849 die Höfe Ass. Nrn. 20, 21, 22 und
24 und damit den eigentlichen Dorfkern. Die äl-
teste vollständig überkommene Hofanlage ist
wohl Schaftrift 1. Die auffällige Stellung des
Haupthauses auf der Westseite der leicht ab-
schüssigen Straße beruht noch auf dem alten
Grundstückszuschnitt vor der Separation, die in
mehreren Rezessen von 1843-1893 in Honde-
lage durchgeführt wurde. Eine nahezu dreiecki-
ge Hoffläche ergibt sich durch den Stall an der
Nachbargrenze, einem Nebengebäude im We-
sten und dem langgestreckten Wohnwirt-
schaftsgebäude, das durch Abschrägen der
Nordecke der Straßenführung angepaßt wurde.
Haupthaus und Stall stammen wohl einheitlich
aus dem Anfang des 19.Jh., wobei der Wirt-
schaftsteil des niederdeutschen Hallenhauses
erst später die heutigen Längs- und Querein-
fahrten erhielt. Der in Geschoßbauweise errich-
tete Stall hat zum Ausgleich des Gefälles hof-
seitig einen hohen Natursteinsockel mit Ein-
schnitten für Stalltüren und Remisen. Aufgrund
der geringen Störungen bei Stall und Haupt-
haus, der einheitlichen Fachwerkkonstruktion,
Dachform und Eindeckung ergibt sich noch
heute ein anschauliches, selten gewordenes
Gesamtbild einer Hofanlage aus dieser Zeit.
Im Winkel zwischen „Hegerdorfstraße“ und der
Einmündung „Tiefe Straße“ fällt das Wohnwirt-
schaftsgebäude (Hegerdorfstraße 25) durch
seine Schrägstellung, die mit Feldsteinen ge-
pflasterte Hoffläche und Eckzufahrt besonders
auf; es ist ein niederdeutsches Hallenhaus in
Ziegelfachwerk, Ausfachung mit Resten von
Ziersetzungen und außermittigem Dielentor. Der
gefachbreite Dachüberstand des Wirtschafts-
teils verringert sich im Bereich des zweige-
schossigen Wohnteils, das auf der Nordwest-
seite durch Ziegelbehang geschützt ist. Die ge-
genüberliegende Scheune mit Querdurchfahrt
an der Hauptstraße stammt wohl aus dem An-
fang des 20.Jh. Ein modernes Nebengebäude
schließt die Hofanlage nach Norden ab.
Aus gleicher Bauzeit wie Nr. 25 stammt wohl
das giebelständige Hallenhaus Hegerdorf-
straße 41, ein Ziegelfachwerkbau mit leicht
außermittigem Dielentor, an dessen Ostgiebel
noch großflächig Ziersetzung erhalten geblieben
ist. Der Wirtschaftsteil wurde offenbar schon
früh durch einen Fachwerkanbau und in späte-
rer Zeit beidseitig massiv verbreitert. Erst in
neuerer Zeit erfuhr der Wohnteil stärkere Verän-
derungen.
1871 fielen zwei Höfe gleichzeitig einem Brand
zum Opfer und wurden im selben Jahr wieder
aufgebaut: Dammstraße 1 und 3. Diese Hofan-
lagen zeigen somit eine authentische, zusam-
menhängende Struktur ländlichen Bauens aus
dem ausgehenden 19. Jh.

Hondelage, Hegerdorfstr. 25, Hofanlage, 1. Hälfte 19.Jh.


Hondelage, Hegerdorfstr. 41, Wohnwirtschaftsgebäude, 1. Hälfte 19.Jh.


Hondelage, Dammstr. 3, Hofanlage, 1871


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