Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kimpflinger, Wolfgang [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0218

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext

Mascherode, Im Dorfe 13, Hofanlage

Mascherode, Alte Kirchstr. 6, Stallgebäude, 1885


Fachwerkwohnhaus wirkt mit seinen langen
Traufseiten sowohl zum Hof hin als auch zur
Nordseite, wo seine Front die Schulgasse be-
gleitet und den Kirchhof optisch im Süden ab-
schließt. Das Gebäude ist 1833 errichtet wor-
den, nachdem sein Vorgänger abgebrannt war.
Von den beiden auf der gegenüberliegenden
Seite der Straße Im Dorfe gelegenen Hofanla-
gen Nr. 12 und Nr. 13 sind vor allem das um
1800 entstandene große Wohn-/Stallhaus so-
wie die ungefähr gleichalte zurückliegende und
schräg zum Haupthaus stehende Fachwerk-
scheune von Nr. 12 von Bedeutung. Beide Ge-
bäude besitzen noch viel Originalsubstanz,
wenn auch dem in der Form des mitteldeut-
schen Einhauses errichteten Wohnhaus mit
Stallteil am Ende des 19.Jh. am Straßengiebel
ein eingeschossiger Ziegelbau angefügt wurde.
Die Hofanlage Nr. 13 ist wieder eine dreiseitig
um einen Hof gruppierte Einheit mit Fachwerk-
wohnhaus aus dem Jahre 1866 und wohl
gleichzeitig errichteter Fachwerkscheune, die
beide mit den Giebelseiten zur Straße stehen.
Den Hofraum schließt auf der Rückseite ein
Stallbau in Ziegel, der 1899 mit historistischen
gotischen Formen errichtet, zwischenzeitlich
aber zu Wohnungen umgebaut und in seinem
Erscheinungsbild stark verändert wurde.
Das älteste Bauernhaus Mascherodes enthält
die Hofanlage Im Dorfe 10, am Nordende der
Straße, an der Einmündung in die Alte Kirch-
straße gelegen. Das ehemalige Wohnwirt-
schaftsgebäude liegt auf der Südseite des Ho-
fes und trägt innerhalb einer langen Schwellin-
schrift die Datierung „1678“. Das Obergeschoß
kragt auf verzierten Knaggen und Balkenköpfen
vor und hat Winkelhölzer in den Brüstungsfel-
dern. Die Nordseite des Hofes begrenzt eine
große Fachwerkscheune aus dem Jahre 1825,
mit Giebel und Längseinfahrt zur Straße ausge-
richtet, während die Hofseite zwei große Quer-
einfahrten aufweist. Eine wichtige Funktion für
das Straßenbild hat auch die Einfriedung der
Hofanlage, bestehend aus einer Ziegelmauer
und zwei sorgfältig mit Bedachungen und Fel-
derungen bearbeiteten Sandsteintorpfeilern, die
1878 datiert sind.
Bereits an der Peripherie des alten Dorfkernes
liegt die Hofanlage Alte Kirchstraße 6, deren
mit Zementplatten verkleidetes Fachwerkwohn-
haus wohl aus der ersten Hälfte des 19.Jh.
stammt. Die Rückseite des Hofes riegelt ein
großes Stallgebäude in Ziegel ab, das 1885 un-
gewöhnlich aufwendig mit gotisierenden
Schmuckformen gebaut wurde. Die Rückseite
des Gebäudes, die im Norden den alten Kirch-
hof begrenzt, ist schlichter gestaltet.
Zwei weitere, einzeln und am Rande des Dorfes
liegende Baudenkmale sind für die Bau- und
Sozialgeschichte von Bedeutung: ein am Süd-
ende der Straße Im Dorfe mit der Nr. 20 errich-
tetes ehemaliges Hirtenhaus, das im Kern wohl
noch aus dem 18.Jh. stammt, im 19.Jh. erwei-
tert, 1978 saniert und für Wohnnutzung umge-
baut wurde. Sein westlicher Teil ruht auf den
Resten eines mittelalterlichen Steinhauses, das
einst in die hier direkt vorbeiführende Braun-
schweiger Landwehr integriert gewesen sein
soll.

216
 
Annotationen