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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0125
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ge Haustür mit vier gußeisernen Füllungsgittern
in Rosettenform.
Abweichend von der vorherrschenden Gebäu-
deausrichtung ist das große Backsteinhallen-
haus Barnkruger Straße 62 (dat. 1862) traut-
ständig hinter einer dichten Baumreihe ange-
ordnet, Während sein mächtiger Wirtschaftsgie-
bel mit Gurtgesimsen und schmückenden Mau-
erankern sowie den rundbogigen Öffnungen
reich gestaltet und erhalten ist, wurde der
Wohnteil in neuerer Zeit stark verändert.
Als bedeutendes und einzigartiges technisches
Denkmal beherrscht der 42 Meter hohe „Blei-
turm“ die Silhouette des Ortes. Er war im Jahr
1908 von der Firma Häntler & Natermann
(Hann. Münden) als Teil einer Fabrik für Schrot-
munition errichtet worden. In seiner obersten
Etage wurde durch unterschiedlich große
Drahtsiebe flüssiges Blei gestrichen. Im freien
Fall formten sich Kugeln, die im Luftstrom er-
starrten und in einem Wasserbecken aufgefan-
gen wurden. Seit 1954 ist der gemauerte
Rundturm in das zentrale Obstlager einer Ge-
nossenschaft integriert (Barnkruger Straße 58).

Assel, Asselersand, Hofanlage


DROCHTERSEN - KRAUTSAND

Die rund 16 Kilometer lange und drei Kilometer
breite ehemalige Elbinsel Krautsand hat sich
durch einen kontinuierlichen Verschlickungspro-
zeß mit Landanwuchs im Westen und -ab-
brüchen am östlichen Elbufer allmählich an das
Festland angelagert. Von der im 18.Jh. fast
1.000 Meter breiten Süderelbe ist heute nur ei-
ne schmale Fahrrinne mit maximal 100 Meter
übrig geblieben, so daß der seit alters her be-
stehende Fährverkehr zwischen Dornbusch
und Krautsand eingestellt worden ist. An der
ost-west gerichteten Kreisstraße 19, die
Krautsand heute direkt mit Dornbusch verbin-
det, stellt das Pflaster aus hochkant gesetzten
Klinkern ein selten gewordenes Dokument der
im 19.Jh. weit verbreiteten Straßenbautechnik
dar.
Aus der 1436 zuerst genannten Namensform
„Crutsand“ ist auf einen seinerzeit ausgedehn-
ten Bewuchs der Insel zu schließen. Sie wurde,
bevor sich 1620 fünf Pächter hier niederließen,
ausschließlich als Sommerweideland genutzt.
Ein geschichtliches Zeugnis dieser Besiedlung
Krautsands ist die 1642 gegründete, weiter un-
ten beschriebene Hofanlage Süderstraße 4.
Die wirtschaftlichen Grundlagen der Einwohner
bildeten Viehzucht, Obstanbau und Schiffahrt.
Hinzu kam aufgrund der günstigen (Marsch)
Bodenverhältnisse die Ziegeleiproduktion, die
ihren Höhepunkt in der 2. Hälfte des 19.Jh. hat-
te, als bis zu 20 Ziegeleien gleichzeitig betrie-
ben wurden. Seinerzeit wohnten 1.000 Men-
schen auf Krautsand, heute sind es nur noch
etwa 500. Im Unterschied zu den Abbauflächen
binnendeichs haben sich zwar die Ländereien
Krautsands in gewissem Umfang durch regel-
mäßige Überflutungen regeneriert, aber nach
wie vor zeichnen sich die langgestreckten Zie-
geleistandorte im Gelände deutlich ab.
Seit 1907 ist Krautsand Standort einer Richt-
feueranlage elbabwärts. Während das Unter-


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