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Albrecht, Heike [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 26,1): Landkreis Stade: ohne die Städte Stade und Buxtehude — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44441#0169
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Auch an der östlichen Straßenverlängerung, der
Buxtehuder Straße, sind moderne Geschäfts-
bauten in offener Bauweise vorherrschend. Da-
zwischen stehen vereinzelt ältere Gebäude, von
denen das giebelständige Hallenhaus Buxtehu-
der Straße 5 hervorzuheben ist. Es wurde 1849
durch den Meister HH mit einem gleichmäßigen
Fachwerkgefüge und Halbwalm im Wirtschafts-
giebel abgezimmert.
Den Verlauf eines alten nach Süden führenden
Feldweges nimmt die Griemshorster Straße
auf. Ihr Teilstück zwischen Wilhelm- und Mittel-
straße wird durch eine enge Stellung der Häu-
ser ohne Vorgärten bestimmt. Auch der vermut-
lich älteste Zweiständerbau der Stader Geest
ist hier zu finden; allerdings ist das 1597 errich-
tete Haus Nr. 16 stark verändert. Die Qualität
eines Baudenkmals besitzt hingegen das von
der Straße zurückliegende fünfachsige Fach-
werkwohnhaus Griemshorster Straße 10, das
mit einem pfannengedeckten Krüppelwalmdach
abschließt (erb. um 1870).

modernen Geschäftsbauten vor allem östlich
der Bahnlinie stark zugenommen hat, diese ein-
bis zweigeschossigen Wohn- und Geschäfts-
bauten trotz häufiger Modernisierungen im
Straßenraum wirksam.
Als herausragende Beispiele dieser Bauweise
sind die Villen Friedrich-Huth-Straße 26 und 27
zu nennen, die in Anlehnung an den englischen
Landhausstil um 1905 ausgeführt wurden. In
ihren asymmetrisch gestalteten Fassaden treten
sowohl Backstein- als auch Putzflächen in Er-
scheinung, die durch dekoratives Fachwerk be-
lebt werden.
Zeitgleich entstanden auch die ersten plan-
mäßig angelegten Wohngebiete Harsefelds,
welche sich sowohl nördlich - zwischen Wieh
und Kleiner Gartenstraße - als auch südlich der
Bahnlinie - am Mittelfelde - ausbreiten. Mitte
der zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts folgte
die Bebauung der Straßenzüge Rosenborn und

Waldstraße, 1937/38 entstanden am damals
westlichen Ortsrand ein Schwimmbad mit be-
nachbartem Campingplatz. Eine großflächige
Besiedlung mit Einfamilienhäusern setzte je-
doch erst in den fünfziger und sechziger Jahren
ein.

HARSEFELD - GRIEMSHORST

In dem südöstlich von Harsefeld gelegenen
Griemshorst, das 1762 aus zwei Hofstellen be-
stand, nimmt das 1904 errichtete Wohnhaus
Nr. 12 eine herausragende Stellung ein.
Unter dem pfannengedeckten Walmdach wird
der symmetrisch gestaltete Bau in seinem
Äußeren durch das gemauerte Erdgeschoß und
das Zierfachwerk des hohen Kniestockge-
schosses bestimmt. Eine breite Freitreppe führt
zu dem im Mittelrisalit angeordneten Eingang,
dem ein rundbogig geöffneter Altan vorgesetzt
ist.

Etwas früher entstand, kurz nachdem der neue
Friedhof 1842 am abfallenden Westufer des
Rellerbachs angelegt worden war, das Wohn-
wirtschaftsgebäude Am oberen Friedhof 3
(Meister HB, 1846). Das kleine Hallenhaus prä-
sentiert sich nach einer kürzlich erfolgten Sanie-
rung in einem nahezu ungestörten Bild, da trotz
Nutzung des Dachbodens auf den Einbau von
Gauben verzichtet worden ist.
Die Flächen östlich des Rellerbachs, der hier ei-
nen merklichen Geländeeinschnitt bildet, wur-
den im wesentlichen erst nach 1945 mit Einfa-
milienhäusern bebaut. Aus dem Althausbe-
stand, der sich nur an der Herde als altem
Siedlungsschwerpunkt und vereinzelt in der
Bergstraße befindet, ist der Zweiständerbau
Bergstraße 5 hervorzuheben. Er entstand,
nachdem bei einem Ortsbrand 1799 zwischen
Schul- und Griemshorster Straße rund 80 Ge-
bäude des zu jener Zeit etwa 100 Stellen
zählenden Ortes vernichtet worden waren. Sein
Wirtschaftsgiebel zeigt stärkere Hauptständer
mit je zwei Kopfbändern und einen Steilgiebel,
der Wohnteil hingegen ist mit einem Halbwalm
versehen (Meister FST).

Friedrich-Huth-Straße und
südwestliche Ortsteile
Das westlich der Herrenstraße gelegene ehe-
malige Klosterland wurde Mitte des 19.Jh. erst-
mals in die Bebauung einbezogen, als zunächst
im hinteren Teil der Großen Gartenstraße 15
Anbauerstellen ausgewiesen worden waren. Ei-
ne stetige Erweiterung des Wohngebietes er-
folgte nach Fertigstellung der Bahnlinie Buch-
holz-Bremervörde im Jahre 1902. Bemerkens-
wert sind die entlang dieser Strecke
notwendigen Unterführungen, welche als para-
belförmige Backsteinkonstruktionen errichtet
wurden (Am Redder und Am Wiesenborn).
Infolge des Bahnanschlusses setzte besonders
in der südwestlichen Ausfallstraße Richtung Ze-
ven, die nach dem Stifter des Harsefelder
Kirchturms und der Volksbücherei Friedrich
Huth benannt wurde, eine villenartige Bebau-
ung ein. Bis heute sind, auch wenn die Zahl der

Harsefeld, Bergstraße 5, Wohnwirtschaftsgebäude, 1799


Harsefeld, Am oberen Friedhof 3, ehern. Wohnwirtschaftsgebäude, 1846


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