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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0033

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Von Aristoteles (4. Jahrhundert vor Chr.) bis zu den Alchimisten.

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Weiß, Schwarz, Rot und der ockerartigen Farbe Atticum1). Dios-
corides beschreibt im Kap. 32 des 1. Buches über den Vorgang,
das Terpentinöl zu bleichen: „Man nimmt vom lichteren, stellt es
in einem irdenen Gefäße an die Sonne, mischt und rührt tüchtig, bis
Schaum sichtbar wird, worauf es mit Harzen zu versetzen und im Not-
fälle an die Sonne zu bringen ist.“ Übrigens liegen neue Unter-
suchungen über die von den alten Römern verwendeten Farben vor,
wozu in Pompeji das Material gefunden wurde2)- Sie bestanden vor-
wiegend aus gelbem und rotem Eisenocker, Zinnober, Mennige,
Massicot, Berggrün (Kupferkarbonat), einer Art blauer Glasfritte,
Kohle und Manganoxyd. Von diesen Farben war wohl besonders der
Zinnober geeignet, eine Farbenänderung im Lichte deutlich bemerk-
bar zu machen. Weniger verständlich ist es, warum die Veränder-
lichkeit des Drachenblutes und des Indigoblau, welche Farben höchst-
wahrscheinlich auch bekannt und in geringerem Grade in Verwen-
dung waren, nicht weiter beobachtet wurde.

1) Vergleiche Magnus, „Die geschichtliche Entwicklung des Farbensinnes“,
1877, S. 14; ferner Wiegmann, „Die Malerei der Alten in ihrer Anwendung und
Technik“, 1836, S. 210.

2) Untersuchungen wurden vorgenommen von C h a p t a 1 (Annales de Chimie,
1809, LXX), Davy (Philosoph. Transact. 1815, Gilberts Annal. f. Physik, 1816),
Geiger (Magazin für Pharmazie, XII, 135), Junius, „Von der Malerey der
Alten“, 1770, Schafhäutel (Dinglers Polytechn. Journ. Bd. 95, S. 76), Artus
(Der Technolog, 1877, I, 25). Zusammengestellt in Keim „Die Mineralmalerei“,
1881, und Wiegleb, „Die Malerei der Alten“, 1836. Ferner sind als Quellen-
angaben über die Farben der Alten zu nennen: ßochette („De la peinture sur
mur chez les anciens“ im „Journal des Savants“, 1833), Roux („Die Farben, ein
Versuch über Technik alter und neuer Malerei“, 1824), Böttiger („Ideen zur
Archäologie der Malerei“, 1811), Walter („Alte Malerkunst“, 1821), Fernbach
(„Die enkaustische Malerei“, 1845), Rhode („Über die Malerei der Alten“, 1787),
Fiorelli („Kleine Schriften“, 1806), Grund („Die Malerei der Griechen“, 1810).
Über die Technik der Gemälde in Pompeji, Herculanum und Stabiae herrschten seit
dem Erscheinen der „Pitture antiche d’Ercobano e contori“ (1757) bis zum Erscheinen
von H e 1 b i g s „Wandgemälde der vom Vesuv verschütteten Städte Campaniens“
und Donners Abhandlung „Über die antiken Wandmalereien in technischer
Beziehung“ (1868) Streitigkeiten, welche letztere den Streit entschied.
 
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