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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0479

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ACHTUNDDREISSIGSTES KAPITEL.

RÜCKWIRKUNG DER ERFINDUNG DER DAGUER-
REOTYPIE, TALROTYPIE UND DER ÄLTESTEN
PHOTOMECHANISCHEN VERFAHREN AUF DIE
GRAPHISCHEN ILLUSTRATIONSVERFAHREN.

Die Daguerreotypie lieferte nur Einzelaufnahmen, deren Ver-
vielfältigung fast unüberwindliche Schwierigkeiten darbot. Trotzdem
wurden Original-Daguerreotypien zunächst von Landschaften und
Architekturen von den Illustratoren schon 1839 als willkommene Vor-
lagen benutzt; insbesondere in der Lithographie, aber auch im
Stahlstich. Derartige Publikationen aus den vierziger und fünfziger
Jahren des vorigen Jahrhunderts sind nicht selten und man bemerkt
an ihnen eine gute Schulung für Auffassung der Perspektive und
richtiger Formen.

Die wahre Erschließung des photographischen Illustrationswesens
und Kunstverlages war an die Einführung des Talbot’schen Nega-
tivverfahrens geknüpft, weil dieses die rein photographische Verviel-
fältigung leicht ermöglichte.

Eine der ersten auf rein photographischem Wege illustrierten
Publikationen stammt von Talbot, welcher unter dem Titel „The
pencil of nature“ 1844 ein Buch in Quartformat mit 12 Photogra-
phien auf Salzpapier erscheinen ließ (s. S. 434 und 442). Dieses
Werk beweist, daß Talbot Architekturen, Landschaften, Plastiken
und kunstgewerbliche Gegenstände (Porzellan) in getreuen photogra-
phischen Abbildungen dem lesenden Publikum vermitteln wollte.

Blanquart-Evrard war der erste, welcher erkannte1, daß
das Auskopier verfahren auf Chlorsilberpapier für Zwecke der Buch-
illustration zu langsam ist und welcher für diesen Zweck das (ur-
sprünglich für Papiernegative bestimmtes) Entwicklungsverfahren
von Jodbrompapier mit Gallussäure-Entwickler1) in die Praxis ein-
führte (s. S. 449). * S.

1) „Elles resultaient de ce que l’image etait combinaison d’argent et d’acide
gallique“ (Blanquart-Evrard, La Photographie, ses origines etc. 1870.

S. 187).
 
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