Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0454

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
SECHSUNDDREI SSI GSTES KAPITEL.

KOLORIERUNG VON DAGUERREOTYPIEN.

Das Kolorieren der Daguerreotypbilder scheint schon im Jahre
1840 bekannt und 1841 ziemlich verbreitet gewesen zu sein. Lere-
bours in Paris scheint sich viel damit befaßt zu haben1).

Einer der ersten, die Daguerreotypien kolorierten, war der Maler
I s e n r i n g in St. Gallen in der Schweiz, zugleich einer der ersten
Schweizer, die sich mit der Daguerreotypie gewerbsmäßig befaßten.
Er trat sehr frühzeitig mit kolorierten Daguerreotypien hervor, und
hatte im November 1840 gelegentlich seiner Durchreise durch Augs-
burg dort Daguerreotypien, darunter auch kolorierte, ausge-
gestellt. Er war einer der ersten, die Retusche der Bilder anwende-
ten, indem er unscharfe Porträte durch Bloßlegen oder Auskratzen
des Silbers im Auge zu verbessern suchte. Im Juli 1841 er öffnete er
ein Daguerreotypatelier in München; da war der Vertrieb von kolo-
rierten Platten nichts Ungewöhnliches mehr. Sein Verfahren teilte
er allerdings selbst nicht mit, aber es bestand in der Anwendung
von Staubfarben, wie A. Marti n1 2) erzählte.

Im Dezember 1842 veröffentlichte B e a r d Mittel zur technischen
Vereinfachung des Bemalens von Daguerreotypien, um ,,unter Anwen-
dung von Patronen und Farbenstaub“ das Kolorieren vorzunehmen3).
Etienne Lechs nahm im Dezember 1842 ein französisches Privi-
legium (Nr. 8925) auf ein „Daguerreotypie-Aquarellverfahren mit
Staubfärbung“.

Nicht selten findet man Daguerreotypien von Frauenporträten,
an denen nur der Goldschmuck und vielleicht noch das zarte Rot
der Wangen mit Staubfarben bemalt ist.

1) Eine Anleitung zum Kolorieren der Daguerreotypie enthält der „Neueste
Ratgeber für Daguerreotypie“ (nach Lerebours), 4. Aufl., Leipzig (Fr. Volk-
mar) 1843.

2) Dinglers Polytechn. Journ. Bd. 87, S. 316.

3) Martin, Repertorium der Phot. 1846—1848. Bd. II, S. 98. — Martin,
Handbuch d. Phot. 1854, S. 296.
 
Annotationen