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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0581

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FÜNFUNDFÜNFZIGSTES KAPITEL.

PHOTOGRAMMETRIE.

Den mathematischen Grundgedanken, aus richtig gezeichneten
perspektivischen landschaftlichen Bildern geometrische Pläne zu kon-
struieren, hatte schon Lambert in Straßburg (gest. 1772) ausge-
sprochen. Der Franzose Beautemps-Beaupre führte in diesem
Sinne schon in den Jahren 1791 bis 1793 topographische Karten
(Freihandzeichnungen) von Küstenstrichen aus und zwar von einem
Teile des Vandiemenslandes und der Insel Santa Cruz, welche er damals
bereiste. Als dann in den Jahren 1837 bis 1840 eine französische
Expedition von Dumont-d’Urville mit den Korvetten „l’Astrolabe“
und „Zelee“ unternommen wurde, hatte Beautemps-Beaupre
bereits im Jahre 1835 Instruktionen für die Marineoffiziere und die
hydrographischen Ingenieure ausgearbeitet, worin die Prinzipien
der Bildmeßmethode niedergelegt waren. Somit war das Bildmeß-
verfahren schon vor der Erfindung der Photographie bekannt.

Als im Jahre 1839 anläßlich der Entdeckung der Daguerreo-
typie Arago seine Denkschrift der französischen Deputiertenkam-
mer in Paris vorlegte (s. S. 308), erwähnte er: „Wir könnten z. B.
von einigen Ideen reden, die man über die schnellen Mittel für die
Aufsuchung gehabt hat, die der Topograph der Lichtbildererzeu-
gungsmethode entlehnen könnte . . . .“

Die Photogrammetrie wurde aber erst seit 1851 von dem fran-
zösischen Genieoffizier Ai me Laussedat (späterem Oberst und
Directeur honoraire der Ecole des arts et metiers in Paris) definitiv
ausgebildet und in die Praxis eingeführt, so daß er als Vater dieses
Verfahrens bezeichnet werden kann. Abb. 160 zeigt sein Porträt.

Laussedats erste bedeutende Publikation über die Prinzipien
der Photogrammetrie erschien im Jahre 1854 unter dem Titel
„Memoire sur l’emploi de la chambre claire dans les reconnaissances
topographiques“ (Paris), welche in den „Memorial de l’Officier du
genie (Nr. 16), redige par les soins du comite des fortifications“ mit
 
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