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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0489

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VIERZIGSTES KAPITEL.

ERFINDUNG DER REFLEKTOGRAPHIE (RREYERO-
TYPIE) DURCH ALRRECHT RREYER IM JAHRE

1839.

Als man in Belgien die ersten Nachrichten über die Erfindung
Daguerres hörte, beschäftigte sich der Student Albrecht B r e y e rx)
aus Berlin, der im Jahre 1839 Studierender der Medizin an der
Universität Lüttich war, damit, ein photographisches Kopierverfahren
zu finden. Sein Zweck war nicht so sehr, das in der Camera obscura
erhaltene Lichtbild zu fixieren, sondern er wollte ohne den Ge-
brauch einer Kamera genaue Abdrücke von Stichen, Zeich-
nungen und beiderseits bedruckten Blättern erhalten. Fünf Tage vor
der denkwürdigen Sitzung, in welcher A r a g o der Pariser Akademie
am 19. August 1839 die genaue Beschreibung der Daguerreotypie mit-
teilte, also am 14. August 1839 hatte Brey er seine Photographien
der Akademie der Wissenschaften in Brüssel überreicht. Erst am
6. Oktober wurden die photographischen Erzeugnisse Breyers da-
selbst vorgelegt und am 9. November 1839 der Originalbericht
Breyers in der Akademie zu Brüssel bekannt gemacht.

Gelegentlich seiner Studienzeit im Jahre 1839 machte Brey er,
angeregt durch die ersten allgemeinen Mitteilungen über Daguerres
Erfindungen, seine Versuche mit Chlorsilber. Er beobachtete das
Entstehen der Reflektographie zufällig, als er Chlorsilberpapier mit
der Schichtseite auf ein bedrucktes Papier legte, durch das Papier
hindurch belichtete und mit Erstaunen die Deutlichkeit der seiten- 1

1) Eine ausführlichere Biographie A. Breyers gibt E. Stenger in „Photogr.
Ind.“ 1926, S. 155. Sein Vater Friedrich Wilhel m B r e y e r , geboren
zu Hirschberg in Oberschlesien (Deutschland), 1787, studierte in Berlin Medizin.
Sein ältester Sohn, Albrecht Breyer (geboren 16. Oktober 1812 in Berlin,
gestorben am 9. August 1876 in Brüssel) studierte in Lüttich Medizin, machte 1839
dort sein Examen und übersiedelte später als Doktor der Medizin nach Brüssel.
Dort wirkte er als praktischer Arzt, Chirurgus und Geburtshelfer. Auf seine älteste
Publikation über das Kopierverfahren von undurchsichtigen Gegenständen hat er
später niemals wieder zurückgegriffen. Er starb am 9. August 1876 in Brüssel.

Eder, Handb. d. Photogr. I. l. — Geschichte. 4. Aufl. 30
 
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