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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0168

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VIERZEHNTES KAPITEL.

VON SCOPOLI (1783) BIS RUMFORD (1798).

Im Jahre 1783 wurde vom Bergrat Scopoli in Pavia die erste
mir bekannt gewordene Beobachtung über die Veränderungvon
Blutlaugensalz im Lichte veröffentlicht9. Er versetzte eine
Lösung von Blutlaugensalz mit etwas Essigsäure und setzte sie dem
Sonnenlichte aus; „die Flüssigkeit wurde alsbald grün und nach
15 Minuten sonderte sich etwas Berlinerblau ab“. Ein Teil des Berliner-
blau legte sich beim Fortsetzen des Versuches an das Glas, „dort,
wo es von der Sonne berührt wurde“, fest an. Im Finstern schied sich
bei 37—66 Grad C. nichts aus. „Man sieht also dadurch die Wirkung
des Lichtwesens auf die färbende Materie aller Körper“, schließt
Scopoli, „von welcher sie ohne Zweifel einen Bestandteil aus-
macht.“

Berthollet’ photochemische Untersuchungen. Ent-
deckung der Lichtreaktion des Chlorwassers (1785).

Die Lichtempfindlichkeit von Chlorwasser (Zersetzung des
Wassers unter Ausscheidung von Sauerstoff) verdankt die Wissen-
schaft dem Claude Louis Graf von Berthollet (geb. 1748
in Savoyen, gest. 1822). Er studierte in Turin und Paris, wo er 1780
Mitglied der Akademie der Wissenschaften wurde. Er folgte Bona-
parte nach Ägypten und hatte s. Z. den Auftrag in Italien die Denk-
mäler auszuwählen, die nach Frankreich geschafft werden sollten.
Er war Mitglied des Erhaltungssenates, wurde Graf und Großoffizier
der Ehrenlegion.

Seine Hauptverdienste liegen auf dem Gebiete der Chemie; er
entdeckte die Zusammensetzung des Ammoniaks, arbeitete über Chlor
und über Knallsilber usw.

Eine wichtige Entdeckung auf dem Gebiete der Photochemie
machte Berthollet im Jahre 1785. Er sah nämlich aus Chlor- 1

1) C r e 11 s „Die neuesten Entdeckungen in der Chemie“, 1783. VIII, S. 1.
 
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