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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0394

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DREIUNDDREISSIGSTES KAPITEL.

DIE VERBREITUNG DER DAGUERREOTYPIE IN

DER PRAXIS.

In der Frühzeit der Daguerreotypie arbeitete man, entsprechend
den Angaben des Erfinders mit versilberten Kupferplatten und
reinem Joddampf und hatte nur die lichtarme einfache Cheva-
lier s c h e Linse zur Verfügung (s. Seite 330 u. 332). Man war durch
lange Belichtungszeiten auf die Aufnahme lebloser Gegenstände be-
schränkt (über die photochemischen Fortschritte zur Abkürzung der
Belichtungszeit s. Seite 364). Trotz dieser beschränkten Anwendung
war das Interesse und die Anteilnahme des Publikums an der Licht-
bildkunst beispiellos.

In Frankreich fanden sich schon gegen Ende des Jahres 1839
reisende Daguerreotypisten, die Architektur- und Land-
schaftsphotographie betrieben. Einer der ersten photographierenden
Reisenden war der französische Schlachtenmaler Horace V er net
(geb. 1789, gest. 1863), der schon im November 1839 gemeinsam
mit dem Maler und Verleger Adolphe Goupil (geb. 1806,
gest. 1893) in Malta und Smyrna photographierte und dann im
Jahre 1840 Aufnahmen berufsmäßig für das illustrierte Reisewerk
„Excursions Daguerriennes“ lieferte, das neben anderen auch Drucke
von geätzten Daguerreo typplatten enthielt1).

Der erfolgreiche Daguerreotyp-Amateur Baron Gros führte ge-
legentlich einer diplomatischen Mission nach Griechenland eine kom-
plete D aguerreo t y p - Ausrüstung mit und brachte eine reiche Kollektion
von Ansichten der Trümmerstätten des klassischen Altertums zurück.
Ein gewisser T i t e r e o n photographierte ungefähr zur selben Zeit
das Nomadenleben der mexikanischen Indianer, wie Ernest L a -
c o n in seinen „Esquisses Photographiques ä propos de TExposition
universelle et de la Guerre d’Orient“, Paris, 1856 berichtet (nach
Fr. Wentzel, Phot. Ind. 1926. S. 1219).

1)E. Stenger, „Camera“. 1930. VIII, S. 193.
 
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