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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0395

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Die Verbreitung der Daguerreotypie in der Praxis.

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Es ist wohl selbstverständlich, daß die berufsmäßige Porträt-
photographie sich ganz besonders in Paris entwickelte.

Als erste Aufnahme eines gekrönten Hauptes ist
eine von Daguerre selbst hergestellte Daguerreotypie des Königs
Louis Philipp von Frankreich zu bezeichnen, die im Jahre 1840
gemacht wurde. Sie wurde erst viel später von dem Historiker
Esnault zu Touraine wieder auf gefunden und den Pariser Museen
übermittelt.

Eine große Anzahl von französischen Daguerreotypien bis zu
den größten Formaten war gelegentlich der Centenarfeier der Ent-
deckung der Photographie in Paris ausgestellt und ist im „Bull. Soc.
frang. Phot.“ Oktober 1925 verzeichnet. — Vgl. S. 425.

Naturgemäß entwickelte sich die angewandte Photographie, ihre
Anwendung in der Kunst und dem Gewerbe, sowie die Fabrikation
von Apparaten und Gebrauchsmaterialien aller Art zuerst ganz ge-
waltig in Paris. Schon in den vierziger, noch mehr aber in den
fünfziger Jahren, war Paris das Mekka der Photographen. Es bildeten
sich große und luxuriöse Porträtateliers heraus, die1 Industrie wendete
allerorts die Photographie an, zahlreiche Fachmänner waren am Werk
und förderten die aufstrebende Technik und Paris war der Mittel-
punkt der photographischen Industrie.

Daguerreotypateliers in England.

Das erste Daguerreotypatelier in Londop wurde 1840 von
Beard und Claude t eröffnet (Brit. Journ. Phot. 1912, S. 930).

Erstes Bekanntwerden der Daguerreotypie in Wien.

Früher als in anderen Ländern deutscher Sprache wurde in Wien
die Daguerreotypie bekannt.

Wir haben bereits auf Seite 314 u. 316 erwähnt, daß Daguerre
dem Kaiser von Österreich und dem Staatskanzler Fürst Metternich in
Wien zwei der allerersten Daguerreotypien sandte. Um diese wunder-
bare neue Erfindung in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, wur-
den diese beiden Bilder im September 1839 in der „Österreichischen
kaiserlichen Akademie der vereinigten bildenden Künste in Wien“
ausgestellt1).

1) Diese alt-österreichische akademische Kunst-Schule war seit dem Jahre
1786 in dem ehemaligen Jesuitenkloster I. Bezirk, Annagasse, untergebracht, welches
Gebäude heute noch besteht. Die neue „Akademie der Bildenden Künste“ über-
siedelte erst 1876 in ihr neues Heim am Schillerplatze in Wien.

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