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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0591

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Neuere photographische Optik.

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Am 26. Juli 1866 sandte Ad. St ein heil nachweislich das erste
Exemplar seines Aplanaten an Monckhoven nach Belgien,
der ein Buch über photographische Objektive schrieb. Am 14. Januar
1867 erhielt Steinheil in Bayern ein Patent auf sein optisches
System (s. Eder, Handbuch I, 1884, S. 228). Diese ersten Aplanate
hatten eine Öffnung V7 und einen Bildwinkel von 60 °. Der Aplanat
war für Architektur- und Landschaftsaufnahmen und für Gruppen-
aufnahmen im Freien bestimmt, wofür nasse Kollodiumplatten licht-
stark genug waren.

Adolph Steinhei 1 erhielt auf der Pariser Weltausstellung
1867 in der Abteilung für Optik die goldene Medaille für korrekt
zeichnende Konstruktionen (Aplanate, Lupen, Okulare und Fernrohr-
objektive), und in der photographischen Abteilung, in welcher die
Aplanate totgeschwiegen wurden, eine bronzene Medaille für den
ersten Weitwinkel für Landschaft (spätere Serie V seiner Preisliste).

1868 konstruierte er auf Bestellung des k. k. militärgeographi-
schen Institutes in Wien die Weitwinkellinsen für Reproduktion, mit
denen kartographische Reproduktionen frei von Verzeichnung bis etwa
ein Quadratmeter hergestellt werden konnten. Auch konstruierte er
Weitwinkel- und Landschaftsaplanate sowie 1881 die ersten aplana-
tischen Objektivsätze. Diese brachte Stein heil im ersten Probe-
exemplar zu Hauptmann Pizzighelli, der Vorstand für Photo-
graphie im k. k. Technisch-administrativen Militärkommitee in Wien
(VI. Getreidemarkt) war, wo sie geprüft wurden. Diese Landschafts-
aplanate hatten einen Bildwinkel von 800 mit veränderlicher Brenn-
weite. Sie wurden für die besten ihrer Zeit erkannt, machten ihren
Weg in die Praxis, und wurden alsbald von fremdländischen Optikern
nachgeahmt. Nach längeren Studien über Einfluß der Linsendicken
erhielt Stein heil 1874 ein Patent auf Porträtaplanate und 1879
auf Gruppenaplanate und nach Durchführung langwieriger Rech-
nungen, unter Verzicht auf Symmetrie, nach teilweiser Aufhebung
des Astigmatismus 1881 das Patent auf Antiplanete.

Adolph Steinheil arbeitete an Eders Werk über „Photo-
graphische Objektive“ 1891 in dem „Ausführl. Handbuch d. Photo-
graphie“ (Bd. I, 1884) mit und teilte ihm zum Zwecke der Ver-
öffentlichung die optischen Daten (Krümmungsradien, Glassorten)

astronomische Anstalt, aus der ausgezeichnete Instrumente hervorgingen. Karl
August Steinheil gilt als der wissenschaftliche Begründer der elektro-
magnetischen Telegraphie. Er soll das erste Daguer reo typbild in Deutschland an-
gefertigt haben (s. S. 377).
 
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