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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0138

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ELFTES KAPITEL.

PHOTOCHEMISCHE FORSCHUNGEN IM 18. JAHR-
HUNDERT RIS RECCARIUS UND RONZIUS (1757)
NERST EINEM EXKURSE ÜRER DEN DAMALIGEN
STAND DER KENNTNISSE VON DER UNBESTÄN-
DIGKEIT DER FARBEN.

Um diese Zeit — jedenfalls vor 1737 — wurde die erste, mir
bekannt gewordene, Beobachtung über die Lichtempfindlich-
keit von Quecksilbersalzen durch den Berliner Professor
Kaspar Neumann (geb. 1683, gest. 1737) gemacht. In seinen
nachgelassenen chemischen Schriftenx) findet sich die Angabe, daß
in den Sonnenstrahlen das versüßte Quecksilber (Quecksilberchlorür,
Calomel) dunkelfarbig wird. Daselbst heißt es: „Bedenklich ist, daß
der mercur. dulcis (Calomel) an der Sonne schwartz wird.“ Neu-
mann verfolgte diese Eigentümlichkeit des Lichtes nicht weiter,
da er bei der Silbersolution wohl erwähnt, daß sie die Haut schwärzt,
aber nicht, daß das Licht hierbei mitwirkt.

Zur Zeit Neumanns (um 1740) wußte man ganz genau, wie sich Calomel
beim Erhitzen verhält; jedem Apotheker und Chemiker damaliger Zeit war die Her-
stellungsweise durch Sublimationsprozesse bekannt; es gehörte zu den elementaren
Kenntnissen, daß der Calomel beim Erhitzen weiß bleibt, sich dann verflüchtigt,
aber niemals durch Wärme schwarz wird. Es ist also gar kein Mißverständnis möglich,
wenn N e u m a n n bemerkte: daß die Schwärzung des Calomels an der Sonne
„bedenklich“ sei, das heißt zum Nachdenken einlade. Er wollte den Fachkundigen
der damaligen Zeit sagen: daß etwas Neues, Bemerkenswertes in dieser Eigenschaft
des Sonnenlichtes liege. Er drückt dies klar aus, so daß man an seiner Erkenntnis
von der besonderen Wirkung des Lichtes auf die Quecksilberverbindung nicht zweifeln
darf. 1

Hellot verwendet 1737 Silbernitrat auf Papier und
Chlorgold als sympathetische Tinte.

Im Jahre 1737 teilte Jean Hellot (geb. 1685, gest. 1766)
der Pariser Akademie der Wissenschaften, deren Mitglied er war,

1) Neumanns „Praelectiones Chymicae“, herausgegeben von Zimmer-
mann 1740, Berlin, S. 1612.
 
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