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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0139

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Photochemische Forschungen im 18. Jahrhundert bis Beccarius u. Bonzius usw. 115

seine Beobachtungen über neue sympathetische Tinten mit. Er hatte
die chemischen Grundlagen der sympathetischen Tinten studiert und
fand damals die Verwendung der Kobaltsalze zur Herstellung
unsichtbarer Schriftzüge auf Papier, die beim Erwärmen blau oder
grün wurden und nach Erkalten wieder allmählich verschwimmen;
unter anderem beobachtete er die Veränderung von Silbemitrat
sowie von Chlorgold auf Papier unter dem Einfluß des Sonnenlichtes
(1737). Er teilte dies mit („Sur une nouvelle euere sympathique“)
und machte dabei bekannt, daß Schriftzüge, welche mit verdünnter
Chlorgoldlösung auf weißem Papier gezogen wurden, an der Luft
(Hellot sagt nicht: am Licht!) nach wenigen Stunden ganz
dunkelviolett wurden („Violet fonce presque noir“). Schloß er hin-
gegen das beschriebene Papier in eine Büchse, so kamen die Schrift-
züge selbst nach mehreren Monaten nicht zum Vorschein; nach
dieser Zeit aber wurden sie allmählich sichtbar. Von großem histori-
schen Wert erscheint seine weitere Bemerkung, daß er ein Gleiches
an verdünnter Silbernitratlösung beobachtet habe. Eine mit solcher
Lösung auf weißes Papier gemachte Schrift war unsichtbar und kam
erst nach drei bis vier Monaten zum Vorschein, wenn das Papier in
einer Büchse verwahrt war, sie erschien aber schon im Verlauf einer
Stunde schieferfarbig, sobald man das Papier an die Sonne
legte.

Bei H e 11 o t begegnen wir zum ersten Male der Angabe, daß ein
mit Silbernitrat imprägniertes Papier im Finstern weiß bleibt, in der
Sonne aber schon nach einer Stunde dunkelgrau wird; ferner daß
solches Papier auch im Finstern eine allmähliche Zersetzung erleidet
und dabei nachdunkelt. So richtig diese Beobachtung war, so wenig
befriedigend ist die hierfür gegebene Erklärung. H e 11 o t nahm
nämlich an, daß die Sonne bloß das Verdunsten der Säure befördere
und daß die Salpetersäure immer etwas schwefelhaltig sei und aus
diesem Grunde nach dem Verdunsten der Salpetersäure das Silber
sich schwärze, weil alle Schwefelverbindungen Silber schwärzen1).

1) Histoire de l’Academie royale des Sciences, 1737, S. 101. Die auf Silber-
lösung sich beziehende Stelle lautet: „La dissolution de l’argent fin dans l’eau forte,
qu’on a affaiblie ensuite par l’eau de pluye distillee, fait aussi une ecriture invisible,
qui tenue bien enfermee, ne devient lisible qu’au bout de trois ou quatre mois; mais
eile paroit au bout d’une heure si on l’expose au soleil, parce qu’on accelere l’eva-
poration de l’acide. Les caracteres faits avec cette solution sont de couleur d’ardoise,
parce que l’eau-forte est un dissolvant toüjours un peu sulphureux et que tout ce
qui est sulphureux noircit l’argent.“

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