Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0043

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DRITTES KAPITEL.

ANSICHTEN DER ALCHIMISTEN.

Unter den Alchimisten machten sich verworrene Ansichten
über den Einfluß der Sonne geltend; es waren ihre Anschauungen
vielleicht weniger durch reale Naturbeobachtungen gebildet worden,
als durch astrologische Spekulationen. Immerhin legten diese Ideen
die ersten Keime zu den Anfängen der Photochemie, weshalb wir uns
eingehender mit diesem interessanten Gegenstände befassen wollen.

Das Bestreben der Alchimisten ging nicht nur dahin, einen Stoff
zu finden, der die Metalle in Gold verwandeln könne, sondern dieser
Stoff sollte auch Krankheiten heilen und das Leben verlängern, wes-
halb man ihn auch den Stein der Weisen nannte.

Manche Alchimisten meinten, die Gestirne und deren Konjunk-
tionen hätten einen Einfluß auf das Gelingen des „großen Werkes“.

Julius Firmicus Maternus (4. Jahrhundert), der das Wort
„Alchimie“ zuerst gebraucht haben soll, hielt es für wichtig, daß ein
Alchimist unter einen guten Stern, dem Saturn, geboren sein müsse;
dann bringe er das Talent dazu mit: „Wenn er in dem Hause des
Merkur gewesen ist, so bringt er die Gabe der Astronomie; das Haus
der Venus bringt Gesang und Fröhlichkeit, das Haus des Mars
Liebe zu den Waffen und Instrumenten; von dem Hause des Jupiter
kommt die Anlage zum Gottesdienst und Rechtsgelehrsamkeit; von
dem Hause des Saturn wird die Wissenschaft der
Alchimie erlangt“1').

Auch in Kallid Rachaidibis alchimistischem Werk „Das
Buch der drei Wörter“ wird im 6. Kapitel „Von der Observation der

1) Nach Wieglebs Geschichte des Wachstums der Chemie, 1792, S. 52.
W i e g 1 e b fügt die Note zu: „Es führt K i r c h e r an, daß in dem Manuskript von
Firmicus’ Werken in der Vatikanischen Bibliothek bei dieser Stelle kein Wort
ven ,Alchimie' vorkommt und daß also wahrscheinlich solches zur Begünstigung der
Alchimie von Abschreibern fälschlich eingeschaltet worden sei. Mundus subter-
raneus. II. 235.“

2'
 
Annotationen