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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0044

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20

Drittes Kapitel.

Planeten in dem Werk der Alchemie“1) gesprochen und zwar heißt
es daselbst, daß nur in gewissen (dort näher auseinandergesetzten)
Stellungen der Sonne am Himmel2) „das Werk der Alchimie voll-
bracht wird“. Daraus geht hervor, daß der Autor die direkte Mit-
wirkung des Sonnenlichtes gar nicht in Rechnung zieht.

G. C1 a u d e r hielt es für sehr notwendig, daß man bei der Be-
reitung des „Universal-Steines“ die rechte Jahreszeit einhalte. In
seiner 1677 erschienenen „Abhandlung von dem Universal-Steine“3)
erwähnt er, der „Weltgeist“ (Astralgeist) sei um die Äquinoktien am
fruchtbarsten; besonders günstig sei das Frühjahr-Äquinoktium, der
April und Mai, nicht minder die Zeit des Sommers, da die Sonne im
Löwen ist. Doch müsse dabei die Konstellation der Gestirne beachtet
werden.

Auch Petrus de Za lento4) sagt: „Fange nur unter dem
rechten Einfluß der Gestirne an, worauf viel bei deinem Werke an-
kommen wird.“

Vielleicht könnte man in dem dunklen Geheimnisse des Hermes
Trismegistos die Wurzel des Glaubens mancher Alchimisten
an den Einfluß der Gestirne auf chemische Prozesse suchen. Diese vor
ungefähr 4000 Jahren von den „Dezimalgrößen“ verfaßte, nach dem
Mythus auf einer Smaragdtafel eingegrabene Schrift, wurde von den
Mystikern aller Zeiten hoch geschätzt und vielfach zu deuten versucht.

Die Lesart der betreffenden Stelle ist schwankend. Überall aber
heißt es: „Der Vater des Dinges ist die Sonne, der Mond ist seine
Mutter, der Wind hat es in seinem Bauche getragen, und die Erde hat
es ernährt . . . Steige mit dem größten Scharfsinn des Verstandes
von der Erde zum Himmel hinauf und dann wieder zur Erde zurück
und zwinge die oberen und unteren Kräfte in eins zusammen; so
kann die Ehre der ganzen Welt erlangt werden und der Mensch wird
nicht mehr so verachtet sein“ (nach Wieg leb).

In manchen alten Sammlungen findet sich noch der Schlußsatz
des Hermes: „Obiges ist das ganze Werk der Sonne“5).

1) Kallid Rachaidibis „Güldenes Buch der dreyen Wörter“, Wien
1751. (Zugleich mit Gebers „Chymischen Schriften“ als Anhang herausgegeben,
Wien 1751, S. 222.)

2) Unser Autor erwähnt drei Stellungen: „Die erste ist, wann die Sonne in den
Widder tritt und in ihrer Erhöhung ist, die zweite, wann sie in dem Löwen angetroffen
und die dritte, wie sie in dem Schützen betroffen wird.“

3) Abgedruckt in Schröders „Neuen Alchimistischen Bibliothek“. 1774.
Bd. 4, S. 222.

4) Ibid. Bd. 4, S. 159.

5) Schmieder (Geschichte d. Alchemie. 1832. S. 30), welcher die Inschrift
nach dem „Theatrum chemicum“ abdruckt.
 
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