SECHSUNDVIERZIGSTES KAPITEL.
CHEMISCHE SENSIBILISATOREN FÜR SILBER-
HALOIDE.
Wir haben nur noch in Kürze zu erwähnen, daß Poitevin
im Jahre 1863 mitteilte ß daß das fast ganz unempfindliche Jod-
silber, das mit Jodkaliumüberschuß hergestellt wurde, durch Tannin,
Gallussäure, Ferrosulfat ebenso wie mit Silbernitrat sehr empfindlich
werde, was er einer reduzierenden Eigenschaft solcher Sensibili-
satoren zuschrieb, wogegen H. W. Vogel richtig erkannte, daß das
Wesen der „chemischen Sensibilisatoren“ für die Haloid-
Verbindungen des Silbers (Jod-, Brom-, Chlorsilber) in erster Linie
auf ihrer Fähigkeit Jod, Brom oder Chlor zu binden („Jod-
akzeptoren“ usw.) beruhe.
Diese Theorie Vogels und die daraus gefolgerten Konsequen-
zen für die photographische Praxis blieben auch für die spätere Ent-
wicklungsgeschichte der Photographie maßgebend und sie wurde
durch die von Vogel entdeckten „optischen Sensibilisa-
toren“ ergänzt (s. S. 634).
Poitevin gab übrigens ein neues Trocken-Verfahren an, indem
er Jodsiiber-Bade-Kollodiumplatten wusch, durch Baden in überschüssiger Jod-
kaliumlösung unempfindlich machte, neuerdings wusch und erst vor dem Gebrauche
durch Übergießen mit 5% Gallussäurelösung sensibilisierte, belichtete, dann mit
Eisenvitriol unter Zusatz von Silbernitrat entwickelte. Das Verfahren fand zwar
keinen Eingang in die Praxis, muß aber als Vorläufer des ähnlichen Verfahrens
Rüssels (Tannin-Trockenplatten) bezeichnet werden. 1
1) Poitevin, Bull. Soc. Erang. Phot. 1863, S. 306.
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CHEMISCHE SENSIBILISATOREN FÜR SILBER-
HALOIDE.
Wir haben nur noch in Kürze zu erwähnen, daß Poitevin
im Jahre 1863 mitteilte ß daß das fast ganz unempfindliche Jod-
silber, das mit Jodkaliumüberschuß hergestellt wurde, durch Tannin,
Gallussäure, Ferrosulfat ebenso wie mit Silbernitrat sehr empfindlich
werde, was er einer reduzierenden Eigenschaft solcher Sensibili-
satoren zuschrieb, wogegen H. W. Vogel richtig erkannte, daß das
Wesen der „chemischen Sensibilisatoren“ für die Haloid-
Verbindungen des Silbers (Jod-, Brom-, Chlorsilber) in erster Linie
auf ihrer Fähigkeit Jod, Brom oder Chlor zu binden („Jod-
akzeptoren“ usw.) beruhe.
Diese Theorie Vogels und die daraus gefolgerten Konsequen-
zen für die photographische Praxis blieben auch für die spätere Ent-
wicklungsgeschichte der Photographie maßgebend und sie wurde
durch die von Vogel entdeckten „optischen Sensibilisa-
toren“ ergänzt (s. S. 634).
Poitevin gab übrigens ein neues Trocken-Verfahren an, indem
er Jodsiiber-Bade-Kollodiumplatten wusch, durch Baden in überschüssiger Jod-
kaliumlösung unempfindlich machte, neuerdings wusch und erst vor dem Gebrauche
durch Übergießen mit 5% Gallussäurelösung sensibilisierte, belichtete, dann mit
Eisenvitriol unter Zusatz von Silbernitrat entwickelte. Das Verfahren fand zwar
keinen Eingang in die Praxis, muß aber als Vorläufer des ähnlichen Verfahrens
Rüssels (Tannin-Trockenplatten) bezeichnet werden. 1
1) Poitevin, Bull. Soc. Erang. Phot. 1863, S. 306.
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