Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0222

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
SIEBZEHNTES KAPITEL.

ENTDECKUNG DER PHOTOGRAPHIE IN NATÜR-
LICHEN FARBEN DURCH SEEBECK (1810) BIS ZUR
BEKANNTMACHUNG DER DAGUERREOTYPIE

(1839).

Die Entdeckung der Photographie in natürlichen Farben auf
Chlorsilber machte der vorzügliche deutsche Physiker Johann
Thomas Seebeck gelegentlich seiner Versuche mit dem Sonnen-
spektrum. Er war zu seinen Arbeiten durch Goethe in Weimar
angeregt worden, da dieser anläßlich der Herausgabe seiner Farben-
lehre lebhaften Verkehr mit verschiedenen Gelehrten, unter anderen
auch mit dem in Jena lebenden bedeutenden deutschen Gelehrten
Johann Thomas Seebeck pflegte. Er war im Jahre 1770 in Reval
in Estland geboren, studierte in Berlin und Göttingen Medizin und
lebte 1802 bis 1810 als wohlhabender Privatgelehrter in Jena1),
wo er sich mit Chemie und Optik befaßte und die Thermoelektrizität
entdeckte; er wurde Mitglied der Akademie der Wissenschaften in
Berlin, wo er 1831 starb.

Goethe in Weimar befaßte sich bei seinen Studien über die
Farbenlehre eingehend mit der N e w t o n’schen Theorie über
das Sonnenspektrum; er vertiefte sich ferner sehr in den historischen
Teil der Farbenlehre (von den alten Griechen bis auf seine Zeit) und
suchte auch durch neu angestellte optische Experimente seine Farben-
lehre zu stützen. Aus diesem Anlasse kam Goethe mit dem nicht
weit von ihm in Jena wohnenden Johann Thomas Seebeck
in Fühlung. S e e b e c k untersuchte die chemischen Wirkungen des
Sonnenspektrums und als Resultat dieser Studien sandte er eine Ab-
handlung „Wirkung farbiger Beleuchtung“ an Goethe, welche die-
ser im Anhang zu seiner „Geschichte der Farbenlehre“, die im Jahre
1810 erschien, aufnahm.

1) Später zog er nach Baireuth und Nürnberg und war seit 1818 Mitglied der
Berliner Akademie der Wissenschaften und hielt sich dann in Berlin auf, wo er 1831 starb.
 
Annotationen