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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0221

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Studien von Sage (1803), Link und Heinrich über die Natur des Lichtes usw. 197

grün und die Mischung schien keine Veränderung erlitten zu haben.
Die zweite wurde dagegen in weniger als einer Viertelstunde völlig
entfärbt und war fast ganz zersetzt. . . . Wir machten aufs neue
Mischungen von oxygeniert-salzsaurem Gas, teils mit Wasser-
stoff, teils mit öl bildendem Gas... und setzten beide
Mischungen in die Sonne; dieses war kaum geschehen, so entzünde-
ten sie sich plötzlich mit einer äußerst starken Detonation und
zertrümmerten die Flaschen, deren Bruchstücke weit umhergeschleu-
dert wurden. Zu unserem großen Glücke hatten wir diesen Ver-
suchen nicht recht getraut und im voraus Maßregeln der Vorsicht
genommen, um uns gegen jeden Zufall zu sichern.“ — „Kohlenoxyd
ist ohne Wirkung auf Chlor“ (?) — ... „Auch auf Farbstoffe
scheint das Licht dieselbe Wirkung zu haben, welche eine Wärme
von 150—200 Grad auf sie äußert.“ . . . „Es ist sehr möglich, daß
das Licht auch auf Pflanzen bloß so wirkt, wie die Wärme, nur mit
dem wesentlichen Unterschiede, daß die Wärme die Temperatur
erhöht, das Licht dagegen ebenso (wie in dem Chlorwasser) auf
einige Teile eher als auf andere wirkt und dadurch eine Ungleichheit
der Temperatur hervorbringt, welche dem Spiele der organischen
Kräfte sehr günstig zu sein scheint.“

Louis Joseph Gay-Lussac (geh. 1778, gest. 1850 zu Paris) ist
einer der berühmtesten französischen Physiker und Chemiker. Er wirkte als
Professor der Physik an der Sorbonne und als Professor der Chemie an der
Polytechnischen Schule. Seit 1830 war er Mitglied der Deputiertenkammer;
1839 erhielt er die Pairswürde. Man verdankt ihm eine große Reihe der wich-
tigsten Entdeckungen auf dem Gebiete der Physik und Chemie, auf die hier nicht
näher eingegangen werden kann. Wir haben hier aber seine Entdeckungen zu erwähnen,
welche mit der Photochemie und Photographie im Zusammenhang stehen, wie ins-
besondere seine Arbeiten über das Chlorknallgas, Jod und Jodsilber (1814). Die
Alkalimetrie, die Azidimetrie und die Chlormetrie sind von ihm erdacht und die von
ihm angegebene volumetrische Untersuchung des Silbers wurde nicht nur in Münz-
ämtern und analytischen Laboratorien, sondern auch später in der Photographie ver-
wendet. Einen Teil seiner Forschungen führte er gemeinsam mit Thenard aus,
der auch neben Gay-Lussac u. a. Mitglied der Kommission zum Studium des
Wertes der Erfindung Daguerres eingesetzt worden war (siehe später). Im Jahre
1839 referierte Gay-Lussac über dieselbe in der Pairskammer zu Paris, welcher
Bericht im Kapitel „Daguerreotypie“ ausführlich mitgeteilt ist.
 
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