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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0220

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196

Sechzehntes Kapitel.

Chlor vorzubleichen und im Sonnenlicht die völlige Bleiche zu geben.
Das Licht wirke dadurch, „weil es den Sauerstoff, der die gelbe
Farbe erzeugt, wieder verjagt“.

Entdeckung der Lichtempfindlichkeit von Chlor
und Wasserstoff (Chlorknallgas) und verwandte
Lichtreaktionen.

Die Vereinigung des Wasserstoff-Chlor-Gemisches hatte W.
Cruickshank im Jahre 1801 entdeckt, aber nicht näher studiert.
Im Jahre 1806 erfolgte eine für die Photochemie sehr wichtige Publi-
kation, nämlich die Beschreibung der Lichtreaktion des Gemisches
von Chlor- und Wasserstoff gas, und zwar verdanken wir den be-
rühmten französischen Chemiker Gay-Lassac und Thenard die
ersten Versuche über die Beförderung der chemischen Reaktion von
Chlorgas auf Wasserstoffgas und Äthylen (ölbildendes
Gas) durch Licht, an welche sich später solche über ähnliche Reak-
tionen zwischen Chlor und organischen Substanzen anschlossen. Sie
bildeten den Ausgangspunkt für die spätere Konstruktion des Chlor-
knallgas-Photometers von B u n s e n.

Gay-Lussac und Thenard legten nämlich am 27. Februar
1809 ihre „Untersuchungen über die Natur und die Zersetzung der
Salzsäure und der oxygenierten Salzsäure“ vor. (Original: „Mem.
de phys. et de chimie de la Societe d’Arcueil“; Gilberts Annal.
1810. 35, 8.)

Sie wiederholten die Versuche Berthollets über die Licht-
empfindlichkeit des Chlorwassers. Fourcroy zeigte, daß Chlor-
gas weder in Licht noch Hitze zersetzt wird. Gay-Lussa c und
Thenard sagten: „Wir haben hier also einen Körper kennen ge-
lernt, der an sich weder durch Licht noch durch Wärme zu zersetzen
ist, aber unter Mitwirkung von Wasser durch jedes der beiden sehr
leicht zerlegt wird“, nämlich in Dampfform bei schwacher Rot-
glut . . . „Vergleicht man die Wirkungen des Lichtes mit denen der
Wärme, so kann man nicht umhin, zuzugeben, daß überhaupt
beide die gleiche Wirkung hervorbringen. Diesen Schluß hatte schon
Graf von Rumford gezogen . . . .“

.... „Wir machten zwei Mischungen, deren jede aus gleich viel
oxygeniert-salzsaurem Gas (= Chlor) und aus ebensoviel Wasserstoff-
gas bestand, . . . Die eine setzten wir an einen vollkommen dunklen
Ort, die andere in das Sonnenlicht, welches an diesem Tage sehr
schwach war. Nach mehreren Tagen war die Färbe der ersteren noch
 
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