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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0339

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SIEBENUNDZWANZIGSTES KAPITEL.

DAGUERRES TÄTIGKEIT NACH DER PUBLIKATION
DER DAGUERREOTYPIE — BERICHT ÜBER DIE
DAGUERREOTYPIE AN DEN KAISER VON ÖSTER-
REICH.

Während dieser ganzen Epoche hielt sich Dagnerre in Paris
auf. Bis zum Jahre 1839 wohnte er Rue de Marais Nr. 15, dem
Gebäude seines Dioramas, auf dessen Erträgnis er angewiesen war.
Im Jahre 1839 brach ein Brand aus (s. S, 272), der dieses Haus
einäscherte, wobei die unersetzlichen Erstlingsarbeiten Daguer-
r e s zugrunde gingen, unter anderem auch das Probebild, das
Daguerre gemeinschaftlich mit Arago angefertigt hatte, um
diesen von dem Wesen und der Bedeutung seiner Erfindung zu unter-
richten. Im Sommer 1839 wohnte Daguerre, welcher verheiratet
war, Boulevard St. Martin 17, wo er gerne im Kreise seiner Bekann-
ten weilte1), aber auch die weitere Verwertung seiner Erfindung
nicht außer acht ließ und die ihm zuteil werdenden Ehrungen in
freudigem Genießen seines Erfolges entgegennahm.

Daguerre hatte dem Fürsten Metternich noch vor der detai-
lierten Veröffentlichung seines Verfahrens zwei Daguerreotypien
gesandt, deren eine für den österreichischen Kaiser, die andere für
den Fürsten Metternich bestimmt war. Diese Inkunablen der Da-
guerreotypie waren viele Jahre lang in dem physikalischen Kabinett
des kaiserlichen Hauses in der Hofburg in Wien, wo noch der
junge Kronprinz Rudolf Experimentalunterricht genoß, aufbewahrt.
Nach dem Tode des Kronprinzen Rudolf wurden diese Sammlungen
an verschiedene Schulen verteilt und sind verloren gegangen. Man
kennt aber die Gegenstände dieser Daguerreotypien aus den Be-
richten der Zeitgenossen (s. S. 318).

1) Paris Photograph 1891, S. 24.
 
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