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Eder, Josef Maria
Geschichte der Photographie (Band 1) — Halle (Saale), 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.27415#0313

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DREIUNDZWANZIGSTES KAPITEL.

DAGUERRE FINDET DIE LICHTEMPFINDLICHKEIT
JODIERTER SILRERPLATTEN.

Sowohl Niepce als Daguerre arbeiteten eifrig an der Ver-
besserung der Methode. Da machte Daguerre am 21. Mai 1831
brieflich Niepce die Mitteilung, daß das Licht auf das Jodsilber
einwirke1), was er wohl bei der Gelegenheit entdeckt haben mag,
wenn jodierte Silberplatten, teilweise geschützt, am Lichte gelegen
waren. Louis Figuier erzählt in seiner „Exposition et histoire
des principales decouvertes scientifiques modernes“ (Bd., S. 15), wie
Daguerre zufällig die Lichtempfindlichkeit jodierter Silberplatten
bemerkte1 2): „Eines Tages lag zufällig ein silberner Löffel auf einer
jodierten Silberplatte und es zeichnete sich derselbe durch das Licht
vollständig ab.“ Daguerre forderte Niepce auf, dieses neue
Mittel zur Lichtbilderzeugung zu benutzen. Aus den Briefen von
Niepce an Daguerre vom 24. Juni 1831 und 8.November 1831
geht hervor, daß der erstere keine befriedigenden Resultate erhielt,
aber einmal ein negatives Bild in der Kamera auf Jodsilberplatten
erhalten hatte. Auch aus den Briefen Niepees vom 29. Januar und
3. März 1832 ergibt sich, daß nicht Nicephore Niepce die
Lichtempfindlichkeit der jodierten Silberplatten entdeckt hat, sondern
daß Daguerre es war, der das Jod nicht als Mittel, gewisse Teile
eines schon fertigen Bildes zu schwärzen, sondern als das eigentliche
lichtempfindliche Mittel anwendete; Daguerre war es somit,
welcher die Jodsilberplatte zuerst als die lichtempfindliche
Schicht bezeichnete, aus der das Bild sich photographisch er-
zeugen läßt.

1) Daguerre, Historique et description des procedes du Daguerreotype.

1839.

2) Daguerre, welcher gar keine naturwissenschaftliche Bildung genossen
Jatte, wußte augenscheinlich nichts von der Entdeckung der Lichtempfindlichkeit des
hodsilbers durch Davy im Jahre 1814 (s. dieses Werk S. 180).

Eder, Handb. d. Photogr. I. 1. — Geschichte. 4. Aufl.

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